"Wir schauen uns das genau an und dann werden wir unsere Schlüsse ziehen", sagte der ÖGB-Präsident. Man wolle einmal sehen, wie die Regierung auf die Kritik an ihren Plänen reagiert und wie der Gesetzesentwurf dann letztlich aussehen werde. Gleichzeitig werde man "großflächig" über die Auswirkungen der Regierungspläne informieren und zeigen, dass Betroffenheit ein Gesicht habe. Im übrigen seien auch die Proteste gegen die Pensionsreform 2003 erst nach dem Vorliegen des endgültigen Gesetzesentwurfes gestartet worden.
Zentraler Kritikpunkt: Auswirkung auf Frauen
Ein zentraler Kritikpunkt von ÖGB und AK sind die Auswirkungen für Frauen. Frauen seien bis zur Angleichung des Pensionsantrittsalters an das der Männer im Jahr 2024 von der Regelung des Korridors ausgeschlossen, Frauen hätten nichts von der geplanten Schwerarbeiterregelung und schließlich sei die Bewertung der Ersatzzeiten bei der Pensionsberechnung zu gering angesetzt, so Verzetnitsch. ÖGB und AK hätten diese Zeiten pro Monat mit 1.750 Euro, dem Medianeinkommen für Männer und Frauen, bewerten wollen. Tatsächlich sei nun aber von 1.350 Euro die Rede - und tatsächlich blieben davon nur 1.157 Euro, weil die 1.350 Euro statt 14 mal nur zwölf mal jährlich gerechnet würden.
Besonders schlagend werde dies, weil künftig für die Berechnung der Pensionshöhe nicht mehr nur die besten Jahre zählen, sondern das Lebenseinkommen. Die Folge ist, dass jedes Jahr geringerer Berechnung Auswirkung habe. Auch der im Vorjahr eingeführte Verlustdeckel von zehn Prozent könne keine Abhilfe schaffen, so der ÖGB-Experte Bernhard Achitz. Denn geplant ist eine Parallelrechnung aus altem und neuem Pensionssystem. Und der Deckel gelte nur für den alten Strang - je später jemand in Pension geht und je stärker daher der neue Strang zur Anwendung kommt, desto weniger werde die Deckelung wirksam.