Dominoeffekt
Der Abschluss des Pilotenvertrags am Montag hatte einen Dominoeffekt auf die heiklen Verhandlungen über die Rettung der angeschlagenen Fluggesellschaft. Die Piloten hatten einen Vertrag unterschrieben, der für ein niedrigeres Gehalt fast doppelt so viele Flugstunden wie bisher vorsieht. Der neue Pilotenvertrag ermöglicht Einsparungen im Wert von 52 Mio. Euro in zwei Jahren.
Der neue Vertrag der Flugbegleiter, der nach Lufthansa-Modell verfasst wurde, wird der Alitalia in zwei Jahren Einsparungen von 50 Mio. Euro bescheren. Statt den ursprünglich geplanten 3500 Stellenkürzungen sollen jetzt demnach nur 2500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Insgesamt sollen laut dem Sanierungsplan des Alitalia-Chefs Giancarlo Cimoli 5.000 Jobs wegrationalisiert werden.
"Grünes Licht" der Gewerkschaft gesucht
Laut Regierungsexperten wird Rom 100 Mio. Euro pro Jahr für die rund 5.000 Jobs ausgeben müssen, die im Rahmen der Umstrukturierung der krisengeschüttelten Airline wegrationalisiert werden müssen. Mit Frühpensionierungen, Kurzarbeit und anderen sozialen Maßnahmen will das Schatzministerium, das noch einen 62-Prozent-Anteil an Alitalia hält, die Auswirkungen der massiven Stellenkürzung in Schranken halten und die Zustimmung der Gewerkschaften für den Sanierungsplan gewinnen. Die Regierung zeigte sich auch bereit, Zuschüsse für Arbeitslose im Luftverkehrsbereich zu erhöhen.
Das "Grüne Licht" der Gewerkschaften zum Sanierungsplan gilt als Wendepunkt bei den Bemühungen um die Rettung der Alitalia. Die Airline verliert täglich über 1 Mio. Euro, in spätestens zwei Wochen droht die Zahlungsunfähigkeit - wenn bis dahin nicht die Finanzspritze von 400 Mio. Euro angesetzt wird.
EU will Rettungsplan überprüfen