Harte Arbeit
Das Hinspiel gegen die vor der Pause überlegenen Gäste war ein hartes Stück Arbeit, nach 90 Minuten stand jedoch der fünfte Sieg en suite zu Buche. Zuvor hatte die Kronsteiner-Truppe gegen Bregenz (9:0), Mariupol (3:0), Salzburg (2:0) und GAK (1:0) gewonnen.
Unsportliche Szenen
Gerüchte um einen geplanten Platzsturm einer Legia-Hooligan-Gruppe hatte im Vorfeld der Partie für gehörig Zündstoff gesorgt. Die mitgereisten Fans wurden im dritten Rang untergebracht und von einer mit Helmen und Schutzschildern ausgestatteten Spezialeinheit der Wiener Polizei umzingelt. Eine zerstörte TV-Kamera im Polen-Sektor, zerschnittene Autoreifen und ausgeräumte Autos rund ums Prater-Oval sowie sechs verletzte Ordnungshüter sorgten dennoch für einen schalen Beigeschmack.
Sportlich hatten sich die Gäste vor dem Hinspiel außerordentlich selbstbewusst geäußert, die Austria sprach hingegen zurückhaltend von einer 50:50-Chance. Zu Recht, wie sich bereits in den Anfangsminuten deutlich zeigte. Legia legte mit breiter Brust los und drängte überfallartig aufs frühe Auswärtstor.
Polen sehr ambitioniert
Bei einem Drehschuss von Saganowski rettete Didulica zur Ecke, nach dem Corner verfehlte ein Kopfball des freistehenden Poledica das Tor (jeweils 8.). Riesenglück hatten die Veilchen nach einer Viertelstunde: Didulica lenkte einen Surma-Schuss an die rechte Stange, den Abpraller aus kürzester Distanz setzte dann Wlodarczyk an den linken Pfosten (15.).
Legia hatte das Geschehen nicht zuletzt dank großer Laufleistung sicher im Griff, das Fünfer-Mittelfeld sorgte für ein deutliches Übergewicht, vor allem Surma geigte im Mittelfeld auf. Die erste große Austria-Chance war logischerweise ein Zufallsprodukt, nach einer Unsicherheit in der Legia-Defensive tauchte Vastic alleine vor dem Tor auf, scheiterte jedoch an Goalie Boruc (26.).
Mit dem 0:0 gut bedient ging die viel zu zurückhaltende Austria in die Pause. Nach Wiederbeginn zeigten sich die Hausherren endlich energischer und bissiger. Rushfeldt prüfte Boruc (57.), Sionko traf nach Dheedene-Hereingabe das Außennetz und ein abgefälschter Freistoß von Vachousek aus großer Entfernung klatschte an die Latte (64.).
Kiesenebner aus dem Nichts
Fast schien sich die starke Austria-Phase schon als Strohfeuer zu erweisen, da schlugen die Violetten im Finish entscheidend zu. Nach weitem Einwurf von Dheedene konnte Legia nur kurz klären, Kiesenebner, der im Rückspiel gesperrt ist, fasste sich aus knapp 25 Metern ein Herz und schoss per Aufsetzer zum erlösenden 1:0 ein (83.). Der eingewechselte Dosunmu hatte in der Nachspielzeit das 2:0 auf dem Fuß, der pfeilschnelle Nigerianer schloss aber einen Alleingang mit einem Schuss hauchdünn am kurzen Eck vorbei ab (92.).
Im Vorfeld der Partie wurde das Ur-Veilchen Herbert Prohaska von seinem Ex-Klub ausgezeichnet. "Schneckerl" erhielt anlässlich seiner Wahl zum rot-weiß-roten Jahrhundert-Fußballer eine Urkunde sowie ein Original-Austria-Trikot mit seiner Nummer 8. (APA)
Wien, Happel, Stadion, 18.756, SR Witalij Goduljan/Ukraine.
Tor: 1:0 (83.) Kiesenebner
Austria: Didulica - Dospel, Afolabi, Papac, Dheedene - Sionko (78. Janocko), Kiesenebner, Blanchard, Vachousek (90. M. Wagner) - Rushfeldt, Vastic (67. Dosunmu)
Legia: Boruc - Szala, Jozwiak, Poledica - Tomasz Sokolowski I (82. Tomasz Sokolowski II), Dudek (89. Karwan), Jarzebowski, Surma, Kielbowicz - Wlodarczyk, Saganowski
Gelbe Karten: Afolabi, Blanchard, Kiesenebner (fürs Rückspiel gesperrt) bzw. Poledica, Dudek, Jarzebowski
Rückspiel: 30. September (20:45 Uhr) im Warschauer Wojska Polskiego-Stadion