Nairobi - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) hat die Sicherheitslage in den Flüchtlingslagern in der sudanesischen Krisenregion Darfur kritisiert. "Die Lager sind wie Gefängnisse", sagte Amnesty-Generalsekretärin Irene Khan, die sich derzeit in Darfur aufhält, am Freitag dem britischen Sender BBC.

Die Menschen könnten die Lager kaum verlassen, weil sie Angst vor Angriffen hätten. "Wenn Frauen außerhalb des Lagers Feuerholz sammeln wollen, werden sie vergewaltigt", sagte Khan. Viele Flüchtlinge misstrauten den neuen Sicherheitskräften der sudanesischen Regierung. Die Regierung steht unter Verdacht, ehemalige Mitglieder der arabischen Dschandschawid-Milizen zu Polizisten zu machen.

Annan will Resolution ohne Verzug

UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte den Weltsicherheitsrat am Donnerstag aufgefordert, sich "ohne Verzug" auf eine neue Sudan-Resolution zu einigen. Es sei das erste Mal in der UN-Geschichte, dass der Sicherheitsrat unter Bezug auf Artikel 8 der Charta zur Ermittlung eines Völkermordes angerufen wurde. "Während wir hier sprechen, fliehen Menschen aus ihren Dörfern, obwohl die (sudanesische) Regierung schon vor Monaten versprochen hat, die Milizen unter Kontrolle zu bringen", sagte Annan.

Derweil stehen die Friedensgespräche zwischen der sudanesischen Regierung und den Darfur-Rebellen in Nigeria auf der Kippe. Eine der beiden Rebellengruppen weigert sich, ein Abkommen über den Zugang der Hilfsorganisationen zu unterzeichnen, so lange die Regierung nicht die Reitermilizen entwaffnet. (APA/dpa)