Graz - Eine Ausstellung zum Werk von Peter Weibel ist in der Neuen Galerie in Graz ab 25. September zu sehen. Der Schwerpunkt der Schau "das offene werk 1964 - 1979" liegt auf den frühen Arbeiten aus den Jahren 1964 bis 1979. Die künstlerische Entwicklung von Peter Weibel als international anerkanntem Medien- und Konzeptkünstler soll von seinen Anfängen bis zur Mitte seines Werkverlaufs nachgezeichnet werden. Kuratiert wurde die Ausstellung von Günter Holler-Schuster und Peter Peer.

Peter Weibel hat 1964 als visueller Poet begonnen und bald die Strukturen der visuellen Kultur auf den Bildschirm übertragen, dabei aber gleichzeitig das Modell der Sprache als Modell der Wahrnehmung im Sinne strukturalistischer und post-strukturalistischer Methoden beibehalten. Durch diese linguistische Fundierung seiner medialen Arbeiten entwickelte er einen kritischen Ansatz, der sich nicht nur gegen die Kunst, sondern auch gegen die Gesellschaft und die Medien selbst wendete. Diese präzise Entwicklung von der Seite über den Bildschirm zum Galerieraum bereits in den 1960er Jahren hat viele Tendenzen vorweggenommen, die später als Konzeptkunst, Kontextkunst, institutionelle Kritik und Intervention bezeichnet wurde.

In seinem Werk verwendete Weibel ab 1966 bereits interaktive Praktiken und 1980 die ersten interaktiven Computerinstallationen. Seine Arbeit ist nicht durch eine autobiografische Signatur geprägt, sondern durch Themenfelder und Problemzonen wie die Mechanismen der Wahrnehmung und des Denkens, die Eigenwelt der Apparatewelt, die Krise der Repräsentation, des Bildes und des Museums, die Beziehung von Kunst, Politik und Ökonomie, die Bedingungen des Betriebssystems Kunst. Daraus ergibt sich ein Werk, das in der Vielfalt seiner Methodik und in der Kohärenz seiner Problemstellung den Entwurf eines neuen Werk- und Künstlerbegriffs in seltener Radikalität vorlegt und das viele junge Künstler beeinflusst hat. (APA)