Zwar wird allgemein von einem "Kompromiss" gesprochen, es ist aber doch wohl so, dass sich die Europäer durchgesetzt haben beziehungsweise sogar diejenigen Staaten, die nicht einmal eine Fristsetzung an den Iran haben wollten. Ohne Gesichtsverlust
Der Ball ist jetzt in Teheran: Es wurde kein Öl ins Feuer der Hardliner, die mit dem Ausstieg aus dem Atomwaffensperrvertrag drohten, gegossen, und der Iran kann nun ohne Gesichtsverlust entscheiden, ob ihm die Urananreicherung den Bruch wert ist. Die Bushisten werden wieder einmal über die europäischen Warmduscher lästern: Aber man kann völlig sicher sein, dass die vermittelnden EU-3 (Großbritannien, Frankreich und Deutschland) den Iranern deutlich gemacht haben, dass man diesmal in Europa exakt dasselbe will wie in den USA: dass der Iran nichts tut, was ihn Atomwaffen näher bringt.
Hoffen auf Pragmatiker
Hoffentlich setzen sich im Iran die Pragmatiker, die sich jene Teile des Programms, die auch militärisch nutzbar wären, letztlich "abkaufen" lassen würden, durch. Sie stehen starken Kräften gegenüber: den Ideologen, die es nicht nur als souveränes Recht eines souveränen Staates ansehen, den vollen nuklearen Brennstoffzyklus zu besitzen, sondern die letztlich natürlich auch Atomwaffen haben wollen.