Dillingen/Colombo - Das Rätsel um die seit Tagen verschwundene Handballnationalmannschaft von Sri Lanka scheint gelöst: Die 23 Spieler haben sich offenbar von Bayern nach Italien abgesetzt und wollen dort bleiben. Wie die deutsche Tageszeitung taz am Freitag meldete, hat dies die für die Deutschlandreise des Teams verantwortliche Sportaustauschgesellschaft Agsep in Sri Lankas Hauptstadt Colombo bestätigt.Auffällig schlecht

Die Spieler hatten zuvor an einem Turnier im schwäbischen Dillingen teilgenommen - mit auffällig schlechten Leistungen. Deshalb noch nicht ganz entkräftet ist der Verdacht, dass die Männer gar keine Profispieler sind. Denn laut Angaben des Nationalen Olympischen Komitees in Sri Lanka gibt es dort keine Nationalmannschaft der Handballer.

Laut Dietmar Doering vom Vorstand der Agsep haben sich einige Spieler aus Italien bei ihren Familien in Sri Lanka telefonisch gemeldet. Sie hätten bereits Arbeit gefunden. In den 15 Jahren, in denen seine Organisation Austauschprogramme betreue, sei noch nie ein Spieler im Ausland geblieben, sagte Doering.

Rechtliche Konsequenzen für Angehörige Den Angehörigen der Spieler drohen laut Doering strafrechtlich Konsequenzen, weil nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in Colombo das Ansehen des Landes in Mitleidenschaft gezogen sei. Die von den Spielern genannten Gründe, Angst vor Bürgerkrieg, wollen die Behörden nicht gelten lassen. In Sri Lanka herrsche Frieden, hieß es aus der Botschaft des Landes. (dpa,DER STANDARD Printausgabe 18.9.2004)