München - Der im Hamburger Terror-Prozess aufgetauchte neue Zeuge hat offenbar ausgesagt, dass der angeklagte Mounir al Motassadeq von den geplanten Flugstunden der Hamburger Terrorzelle gewusst habe. Das berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus" am Samstag im Voraus. Demnach sagte der Todespilot Mohammed Atta im Lokal des Hamburger Gastwirts Roger L., er werde in den USA eine Pilotenausbildung beginnen. Bei der Runde nur wenige Monate vor dem 11. September 2001 sei auch Motassadeq anwesend gewesen. Der Marokkaner hat bisher bestritten, von den Flugstunden der Terroristen gewusst zu haben.

Zeugenaussagen vor der Polizei

Das Magazin berief sich auf Aussagen des Zeugen vor der Polizei. Allerdings gab es dabei offenbar auch Widersprüche. Laut "Focus" korrigierte sich L. inzwischen hinsichtlich des Datums des Treffens und einiger Details. Die Bundesanwaltschaft wollte den Bericht auf AP-Anfrage hin nicht kommentieren.

Neuer Zeuge soll Ende Oktober vor Gericht erscheinen

L., der in den früheren Hamburger Prozessen zu diesem Thema nie gehört worden war, soll am 26. Oktober vor Gericht erscheinen. Nach Angaben des Vorsitzenden Richters Ernst-Rainer Schudt fand das angebliche Treffen des Angeklagten mit den Todespiloten um Mohammed Atta vier Monate vor dem 11. September 2001 statt. Der Gastwirt hatte sich Schudt zufolge von sich aus gemeldet. An der Runde bei Soft-Drinks und Putenfleisch im Stadtteil St. Pauli nahm laut "Focus" auch der Marokkaner Abdelghani Mzoudi teil, der derzeit auf sein Revisionsverfahren wartet. (APA/AP)