Seoul - Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen ist ein Inspektorenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA bzw. IAEO) am Sonntag in Südkorea eingetroffen, um die Hintergründe geheim gehaltener atomarer Experimente aufzuklären. Nach Angaben von Regierungsvertretern werden die vier Kontrollore während ihres einwöchigen Besuchs zwei staatliche Atomanlagen inspizieren und mit einer Reihe von Wissenschaftlern sprechen.

Südkorea hatte kürzlich zugegeben, dass Wissenschaftler 1982 heimlich mit Plutonium experimentiert und vor vier Jahren eine kleine Menge Uran angereichert hatten; doch hätten die Experimente rein wissenschaftlichen Zwecken gedient. Das Land habe kein Interesse am Besitz atomarer Waffen.

Die Enthüllungen haben die Aussicht weiter getrübt, dass die so genannten Sechser-Gespräche zwischen den beiden koreanischen Staaten, Japan, Russland, Großbritannien und den USA wie geplant Ende des Monats in Peking in ihre nächste Runde gehen werden. Nordkorea warf den USA am Samstag erneut vor, in der atomaren Frage verschiedene Maßstäbe anzulegen. Solange aber Washington seine "feindselige Haltung" gegenüber Pjöngjang beibehalte und gleichzeitig die nuklearen Experimente in Südkorea toleriere, werde es keine Fortsetzung der Gespräche geben. Die USA beschuldigen das stalinistische Regime in Pjöngjang, nach dem Besitz atomarer Waffen zu streben. Die Gespräche sollen Nordkorea zum Verzicht auf sein umstrittenes Atomprogramm bewegen. (APA)