Ein neues Siegergesicht im Weltcup-Zirkus
Kvitfjell - Daron Rahlves blieb in Kvitfjell auch am Samstag der Mann der Stunde: Der US-Amerikaner legte nicht einmal 24 Stunden nach seinem Premieren-Erfolg im Weltcup nach und gewann auch die zweite Abfahrt in Kvitfjell. Am Samstag war er 18 Hundertstel vor dem Italiener Kristian Ghedina und 0,37 Sekunden vor dem zweiten Sensationsmann an diesem Wochenende, Max Rauffer. Der Deutsche fuhr mit Nummer 31 erstmals in seiner Karriere aufs Podest und machte damit eine ÖSV-Schlappe perfekt: Kein Österreicher auf dem Stockerl, Hermann Maier auf Platz vier war noch der beste. Damit muss der Führende im Gesamt-Weltcup noch um den Sieg im Abfahrts-Weltcup zittern, der erst beim Finale in Bormio entschieden wird. Kein ÖSV-Fahrer auf dem Podest Für das erfolgsverwöhnte ÖSV-Team waren die Abfahrten in Kvitfjell eine Schlappe: Nur ein Platz am Podest ist für eine Mannschaft, die zuvor bis auf ein Rennen alle Saison-Abfahrten gewonnen hatte gewöhnungsbdürftig. Denn in Kvitfjell waren neben Maier "nur" Hannes Trinkl als Sechster und Stephan Eberharter als Siebenter in den Top Ten, erstmals in dieser Saison kam kein Österreicher aufs Podest. Allerdings waren die frühen Nummern am Samstag vom Wind nicht gerade begünstigt, das bekam vor allem Hermann Maier zu spüren. Der "Herminator" wollte den Abfahrts-Weltcup noch in Norwegen entscheiden, stattdessen schrumpfte sein Vorsprung auf Ghedina auf 63 Punkte. Maier dennoch zufrieden Dabei war Maier mit seiner Fahrt sehr zufrieden: "Mir ist alles gelungen, aber gegen die äußeren Umstände ist man einfach machtlos. Ich bekam vor dem Zielschuss Gegenwind, musste im Sprung aufmachen. Und dann bist unten heraus ohne Chance. Schade, denn ich bin weit besser gefahren als in der ersten Abfahrt." Doch den Kopf ließ der 27-Jährige deshalb trotzdem nicht hängen. Immerhin wartet am Sonntag seine Spezial-Disziplin, der Super G - und auch den Abfahrts-Weltcup hat Maier seiner Ansicht nach schon in der Tasche. "Es geht nach Bormio und das ist schließlich eine meiner Spezialstrecken, wo ich schon zwei Mal gewonnen habe. Eigentlich sollte nix mehr schief gehen!" Durch Rang vier muss Maier auch zumindest bis Sonntag warten, ehe er den Punkterekord von Paul Accola im Gesamt-Weltcup (1699) einstellt, 19 Zähler fehlen noch. Ghedina mit reduzierten Chancen Dieser Tatsache war sich auch Kristian Ghedina bewusst. "Ich habe zwar mathematisch noch Chancen, aber sehr wahrscheinlich ist es nicht. Denn ich müsste schon gewinnen und der Hermann ausfallen", sagte Ghedina. Der Italiener konnte einem fast leid tun, denn zum zweiten Mal in dieser Saison schlug er alle Österreicher, für einen Sieg reichte es aber trotzdem nicht. Denn wie schon am Tag zuvor brauste Daron Rahlves den Olympiabakken herunter wie kein anderer und festigte den Ruf der Piste als "Berg der Amerikaner". Es war bereits der vierte Sieg der US-Boys auf der Olympiastrecke von 1994. Die Sahne auf der Torte "Ich habe gar nicht daran gedacht, zu gewinnen. Ich wollte nur wieder so gut fahren wie im ersten Rennen. Dass es dann gleich ein Doppelsieg wird, dass ist wie die Sahne auf der Torte", jubelte der Kalifornier. Der ehemalige Weltmeister im Jet-Ski-Fahren (im Weitspringen) fand sich die ganze Woche über in Kvitfjell ausgezeichnet zurecht und strotzte vor Selbstvertrauen. "Es ist ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man dazugehört. Ich hatte hier einfach immer das Gefühl, gewinnen zu können. Und ich fuhr gut genug, damit es sich ausgeht." Die Sensation: Max Rauffer Die zweite Sensation war aber Max Rauffer. Der Deutsche setzte diesmal seine Trainingsleistung vom Donnerstag im Rennen um und fuhr als Dritter noch Hermann Maier vom Podest. Der dritte Platz eines Deutschen ist aber wohl ein Segen für den Skisport - und für Rauffer, der von vielen Verletzungen zurück geworfen wurde, erst Recht. "Endlich habe ich ein Mal gezeigt, was ich kann. Mein Ziel war es vor der Saison, mich für das Finale in Bormio zu qualifizieren. Dass ich es im letzten Rennen um einen Punkt schaffe, ist einfach ein Traum!" Endstand der zweiten Herren-Abfahrt in Kvitfjell

1 17 Daron Rahlves (USA) 1.28.880 +

2 7 Kristian Ghedina (ITA) 1.29.060 + 0.00.180

3 31 Max Rauffer (GER) 1.29.250 + 0.00.370

4 8 Hermann Maier (AUT) 1.29.330 + 0.00.450

5 14 Didier Cuche (SUI) 1.29.420 + 0.00.540

6 11 Hannes Trinkl (AUT) 1.29.450 + 0.00.570

7 5 Stefan Eberharter (AUT) 1.29.470 + 0.00.590

8 27 Jürg Grunenfelder (SUI) 1.29.560 + 0.00.680

9 19 Fredrik Nyberg (SWE) 1.29.570 + 0.00.690

10 20 Kurt Sulzenbacher (ITA) 1.29.620 + 0.00.740

11 16 Peter Runggaldier (ITA) 1.29.630 + 0.00.750

12 6 Josef Strobl (AUT) 1.29.640 + 0.00.760

13 15 Ed Podivinsky (CAN) 1.29.670 + 0.00.790

14 35 Daniel Defago (SUI) 1.29.680 + 0.00.800

15 30 Alessandro Fattori (ITA) 1.29.710 + 0.00.830

16 12 Kjetil-Andrè Aamodt (NOR) 1.29.740 + 0.00.860

17 4 Werner Franz (AUT) 1.29.760 + 0.00.880

18 10 Fritz Strobl (AUT) 1.29.810 + 0.00.930

19 13 Hans Knauss (AUT) 1.29.860 + 0.00.980

20 23 Patrik Jaerbyn (SWE) 1.30.120 + 0.01.240

21 18 Paul Accola (SUI) 1.30.140 + 0.01.260

22 9 Andreas Schifferer(AUT) 1.30.190 + 0.01.310

23 3 Bruno Kernen (SUI) 1.30.260 + 0.01.380

24 26 Cedric Meilleur (FRA) 1.30.270 + 0.01.390

25 40 Christopher Puckett (USA) 1.30.320 + 0.01.440

26 43 Steve Locher (SUI) 1.30.350 + 0.01.470

27 21 Claude Cretier (FRA) 1.30.420 + 0.01.540

28 47 Bjarne Solbakken (NOR) 1.30.580 + 0.01.700

29 36 Pierre-Emanuel Dalcin (FRA) 1.30.660 + 0.01.780

30 24 Christian Greber (AUT) 1.30.680 + 0.01.800