Die Wahrscheinlichkeit für Austrofirmen, von Ausländern aufgekauft zu werden, ist laut Studie generell aber sehr gering. Wenig profitable Unternehmen und Kapitalgesellschaften werden eher übernommen als profitable (Familien-)Betriebe. Kein Zusammenhang besteht demnach zwischen Übernahme und Investitionsquote oder Exportneigung.
"Selektionsphase" wichtiger als "Eingliederungsphase"
"Es ist klar erkennbar, dass sich die Übernahme bei den ,Zitronen' positiver auswirkt als bei den ,Rosinen'", so die Studienautoren Michael Pfaffinger, Michael Wild und Christian Bellak. Für Wachstum, Produktivität und Profitabilität der übernommenen Firma sei fast ausschließlich der Zustand vor der Übernahme - die "Selektionsphase" - verantwortlich, nicht jedoch die "Eingliederungsphase", also jene nach der Übernahme.
Eine nähere Betrachtung der "Zitronen" zeigt, dass deren Beschäftigungswachstum zwei Jahre nach der Übernahme hinter jenem der Vergleichsgruppe (Kontrollgruppe) nicht übernommener Firmen liegt. Aber: Cashflow und Produktivität sind höher. Vier Jahre später sind alle drei Performancekoeffizienten größer - am ausgeprägtesten ist die Produktivität.
Ziemlich gleich ist hingegen die Performance nach zwei und vier Jahren. "Die Übernehmer scheinen also zumindest in der kurzen Frist vermutete Potenziale noch nicht ausschöpfen zu können bzw. überwiegen noch die Restrukturierungskosten", so die Studie. Bei den "Rosinen" zeigt sich zwei Jahre danach, dass Beschäftigungswachstum und Produktivitätswachstum geringer sind als in der Kontrollgruppe. Die Profitabilität weicht überhaupt signifikant negativ ab: "Offenbar führt die Akquisition zu hohen Anpassungskosten bzw. zu einem Transfer der Gewinne zur Muttergesellschaft mittels Verrechnungspreisen", vermuten die Studienautoren.