Dresden - Mehr als 100 Menschen haben am Sonntagsabend vor dem sächsischen Landtag gegen den Einzug der rechtsextremen NPD in das Parlament demonstriert. Nach Bekanntwerden der ersten Hochrechnungen zogen die zumeist jungen Leute vor das Parlament in Dresden. In Sprechchören riefen sie "Nazis raus" und "Nieder mit der Nazipest". Auf Transparenten hieß es, "Nazis nehmen uns die Arbeitsplätze weg" und "Rechtsextremismus bekämpfen - Demokratie fördern". An dem spontanen Protest beteiligten sich auch zahlreiche Abgeordnete.
Auch im sächsischen Landtag kam es am Abend schon zu ersten Eklats mit der rechtsradikalen NPD: Als Spitzenkandidat Holger Apfel das Wahlergebnis live in den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF als "großartigen Tag für alle Deutschen, die deutsch sein wollen" bewertete und seinen Redeschwall trotz Bitten der Moderatoren nicht beendete, verließen Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und alle anderen Spitzenkandidaten die im Parlament eingerichteten Wahlstudios.
Nach den Hochrechnungen von ARD und ZDF erhielt die NPD bei der Landtagswahl über neun Prozent der Stimmen. Die NPD hatte zuletzt 1968 in Baden-Württemberg den Einzug in ein Landesparlament geschafft. (APA/Reuters)