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Bild: APA/Torsten Leukert
"Natürlich spricht man mit Volksschülern noch nicht über konkrete Substanzabhängigkeiten, aber eine Primärprävention in diesem Alter ist keineswegs zu früh angesetzt", erklärt Martina Krieger, Projektleiterin der Präventionsoffensive "Eigenständig werden". Im Gegensatz zur Sekundärprävention, die erst Sinn macht, wenn die ersten suchtauslösenden Substanzen ausprobiert werden, geht es bei den vorbeugenden Projekten in Volksschulen um ein allgemeines Training von Lebenskompetenzen.

Emotionale Intelligenz

"Wer früh genug lernt, Konflikte zielführend zu lösen, mit Anderen friedlich zu kommunizieren und seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen, läuft weniger Gefahr, in eine Sucht hineinzugeraten." Martina Krieger berichtet in diesem Zusammenhang auch über Studien, die belegen, dass das Einstiegsalter zum Konsum von Genussmitteln hinaufgesetzt wird, wenn Jugendliche lernen mit ihrem Leben besser zurechtzukommen.

Dieser Grundgedanke soll nun flächendeckend in den Wiener Volksschulen verbreitet werden. Die Methode: LehrerInnen sollen das notwendige Wissen und professionelle Unterrichtsmaterielaien erhalten, um ihre SchülerInnen kompetent unterstützen und beraten zu können.

Stärkung der Persönlichkeit

"Eigenständig werden" ist ein Programm zur Suchtprävention und Gesundheitsförderung an Volksschulen. Hintergrund dieses Programms ist der von der WHO geforderte Lebenskompetenzansatz in der Erziehung, der auf die Stärkung der Persönlichkeit von SchülerInnen abzielt. Das Programm wurde vom IFT-Nord, Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung erstellt und wird teilweise durch die Mentor-Stiftung, den Fonds Gesundes Österreich sowie den FSW finanziert.

Lehrer lernen

Es wird nach dem "train the-trainer"-Modell vorgegangen: In Kooperation mit Fortbildungseinrichtungen wie dem Pädagogischen Institut und dem Verein Dialog werden LehrerInnen in mehrtägigen Schulungen mit den Grundsätzen suchtpräventiver Arbeit vertraut gemacht. "Eigenständig werden" wird bereits in über 30 Wiener Volksschulen umgesetzt und wird ab Herbst 2004 über LehrerInnen-Fortbildungen allen Wiener Volksschulen zur Verfügung stehen.

Neueste Erkenntnisse

Der Wiener Drogenkoordinator Dressel betont: "Wir haben die Möglichkeit, in Wien modernsten "State of the Art" der Suchtprävention umzusetzen. Die Programme, die wir entwickelt und ergänzt haben, basieren auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zur Umsetzung steht im ISP ein multiprofessionelles Team zur Verfügung. Ich weiß aus Gesprächen mit BürgerInnen und vor allem Eltern in den Bezirken, dass Suchtprävention ein wichtiges Thema ist. Diesem Thema wollen wir uns im neuen Schuljahr noch stärker als schon bisher widmen."

Mit dem Projekt "Eigenständig werden" sind die Pläne zur Suchtprävention aber noch keineswegs am Ende angelangt. Projektleiterin Krieger hat ein langfristiges Ziel, für das sie sich einsetzt: "Mein Wunsch wäre es, die Schulung über Präventionsmaßnahmen in die LehrerInnenausbildung zu integrieren". (az)