Frankreich: Chiracs Frau ließ sich zahlreiche Flüge spendieren
Dokument weist Gesamtwert von mehr als 40.000 Euro aus - Fluglinie Euralair mittlerweile bankrott
Redaktion
Paris - Die französische Präsidentengattin Bernadette Chirac
hat sich nach Informationen der Tageszeitung "Le Parisien" zahlreiche
Flüge spendieren lassen. Wie das Blatt in seiner Montagsausgabe
berichtet, gibt es eine als "vertraulich" gekennzeichnete Liste der
inzwischen bankrotten Fluglinie Euralair mit sechs Gratisflügen im
Zeitraum Juni 1998 bis April 1999. Das Dokument werde in Kürze der
Justiz überreicht, heißt es in dem Bericht weiter. Im Gegensatz zum
Staatschef Jacques Chirac genießt seine Frau keine juristische
Immunität. Ob gegen die Frau des Präsidenten oder andere Beteiligte
ein Verfahren eingeleitet wird, ist noch nicht absehbar.
Von den Gratisflügen profitierten dem Bericht zufolge mehrere
Politiker der damaligen konservativen Regierungspartei RPR, darunter
auch der Präsident der Nationalversammlung, Jean-Louis Debre. Der
Wert der sechs Flüge soll sich auf 41.121 Euro summiert haben. Eine
strafrechtliche Verfolgung könnte sich auf Missbrauch von
Gesellschaftsvermögen und Hehlerei beziehen.
Bei einem der Flüge soll die Frau des Staatschefs einen Besuch in
ihrer südfranzösischen Heimatregion Correze vorbereitet haben, bei
dem sie dem deutschen Radprofi Jan Ullrich ein Geschenk überreichte.
Euralair ging Ende 2003 pleite, war aber bereits Jahre zuvor
finanziell stark angeschlagen. Ex-Euralair-Chef Alexandre Couvelaire
gilt als Vertrauter des Ehepaars Chirac. Ein Ex-Euralair-Pilot sagte
dem "Parisien", es habe "zahlreiche" derartige Gratisflüge gegeben. (APA)
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