Wien - Martin Huber (44), derzeit Spitzenmanager beim Baukonzern Porr, soll neuer Vorstand in der ÖBB-Holding werden. Das hat das Präsidium des ÖBB-Aufsichtsrat nach dem abschließenden Kandidatenhearing vergangenen Donnerstag einstimmig beschlossen, erfuhr die APA am Montag von mehreren Aufsichtsräten.

Der Vorschlag des Präsidiums soll am kommenden Donnerstag dem Aufsichtsrat zur Abstimmung vorgelegt werden. Ob Huber nicht nur in den ÖBB-Vorstand einzieht, sondern auch Generaldirektor Rüdiger vorm Walde beerben wird, ist noch unklar und soll ebenfalls am Donnerstag beraten werden. Huber selbst war für eine Stellungnahme heute nicht erreichbar.

Reithofer will sich "nicht festlegen"

Vizekanzler und Verkehrsminister Hubert Gorbach (F) hatte erst vergangenen Donnerstag eine vorzeitige Ablöse von ÖBB-Chef Vorm Walde als Generaldirektor angedeutet. "Man soll jeden dort einsetzen, wo er seine Stärken hat und wo er sich pudelwohl fühlt" und er habe den Eindruck, bei Vorm Walde sei dies im Personenverkehr der Fall, so Gorbach zuletzt im ORF-Radio.

Aufsichtsrats-Präsident Wolfgang Reithofer erklärte in Reaktion auf die Aussagen von Aufsichtsratskollegen, er habe sich "noch nicht festgelegt" und halte das "auch weiter so". Er sei sich aber "relativ sicher, dass die Aufsichtsräte am Donnerstag eine gute Entscheidung treffen werden", so Reithofer.

Bisher galt Asfinag-Chef Walter Hecke als Favorit für den Infrastruktur-Vorstandposten in der ÖBB-Holding, der frei geworden war, nachdem Josef Moser in den Rechnungshof (RH) gewechselt war. Huber war zuletzt als ÖVP-Kandidat gehandelt worden, Hecke wurde vor allem von der FPÖ favorisiert. Die Statements von Vizekanzler Gorbach, der Hecke als einen "im Verkehrsbereich ernst zu nehmenden Spitzenmanager" hervorgehoben hatte, wollte Reithofer nicht kommentieren.

FPÖ: "Rennen noch nicht entschieden"

Aus FPÖ-Kreisen hieß es denn auch am Montag, dass aus ihrer Sicht das Rennen noch nicht entschieden sei. Ein Kapitalvertreter aus dem ÖBB-Aufsichtsrat, der nicht genannt werden will, hielt dem heute aber entgegen, dass sich bereits "eine eindeutige Lösung abzeichnet" und es am Donnerstag eine "eigenständige Entscheidung des Aufsichtsrats geben" werde.

Beim Kandidatenhearing vergangene Woche soll sich Huber demnach klar gegen seine drei verbliebenen Konkurrenten - neben Hecke auch Roland Fall von der Unternehmensberatung Roland Berger und Alcatel-Manager Jörg Sellner - durchgesetzt haben. Telekom Austria-Vorstand Rudolf Fischer, der kurze Zeit als Favorit des Aufsichtsrats gegolten hatte, hat wie berichtet vergangenen Mittwoch überraschend seine Kandidatur für den Bahn-Vorstand zurückgezogen. (APA)