Zuerst kommt die Mobilität, dann die Kinder und dann die Bildung. Zumindest wenn es um die privaten Ausgaben der Österreicher geht. Das wurde in einer am Montag präsentierten Vergleichsstudie am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Graz erhoben.

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Graz – "Wir würden lieber andere Ergebnisse präsentieren, aber das sind die Fakten", leitet Karl Steininger vom Grazer Institut für Volkswirtschaftslehre am Montag die Präsentation einer Konsum- und Mobilitätserhebung ein, für die 25.000 Österreicher befragt wurden. Österreicher geben im Durchschnitt deutlich mehr für ihren Pkw aus, als für Kinder oder gar Bildung.

Eine Änderung ist kaum in Sicht, denn Vater Staat geht dabei mit "gutem" Vorbild voran. In Zahlen heißt das: Österreicher geben privat im Jahr 13,5 Milliarden Euro für Pkw- Verkehr aus, das sind 14,2 Prozent des Gesamteinkommens per Jahr. Für den Öffentlichen Verkehr werden 0,8 Milliarden ausgegeben, für Kinder bis 18. Jahre 10,2 Milliarden und für Fortbildung 0,2 Milliarden.

10 Milliarden für Straßenverkehr

Der Staat gibt im Jahr für den Straßenverkehr rund 10 Milliarden aus, "das ist mehr als er insgesamt – etwa durch die Mineralölsteuer – durch Straßenverkehr einnimmt", betont Steininger. Die Öffis inklusive Bundesbahnen sind der öffentlichen Hand 1,7 Milliarden jährlich wert.

In den letzten 60 Jahren verzehnfachte sich die Zahl der Privatautos in der Bevölkerung. Kamen 1964 auf tausend Einwohner noch 50 Autos, so sind es heute 500. Bei Kindern ist das Gegenteil der Fall: In den 60ern lebten 300 Kinder (bis 18) pro 1000 Erwachsenen, heute sind es nur mehr 200. "Wenn sie die Gesamtbevölkerung in alle verfügbaren Autos packen, ist jeder PKW mit maximal zwei Personen besetzt", veranschaulicht Steininger.

"Exoten", die ohne Auto leben, zahlen mit: Die Kosten, die dem Gesundheitssystem durch Unfälle und Luftverschmutzung entstehen, werden zu einem Drittel über die Sozialversicherung von allen mitgetragen.

Für die Hundehaltung wenden die Österreicher übrigens 1,15 Milliarden Euro auf, errechnete die Konrad Lorenz Forschungsstelle. (cms, Der Standard, Printausgabe, 21.09.2004)