New York - Die Regierungschefs von mehr als 60 Ländern sind "entschlossen, eine neue politische Mobilisierung" gegen Hunger und Armut in weiten Teilen der Welt zu starten. "Armut ist die schlimmste Massenvernichtungswaffe", warnte Brasiliens Präsident Luis Inacio Lula da Silva zum Auftakt eines von ihm initiierten Gipfeltreffens in New York.

Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac schlug vor, die industrialisierte Welt solle in Zukunft einen Teil des durch die Globalisierung erzielten Reichtums in die Entwicklung extrem armer Länder investieren. "Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist", sagte Chirac am Montag bei den Vereinten Nationen. "Der Lohn für Selbstsucht ist Rebellion", warnte er die westliche Welt.

Die Regierungschefs wollten zum Abschluss ihres Treffens am Vorabend der 59. Generaldebatte der UN-Vollversammlung an diesem Dienstag eine gemeinsame Erklärung verabschieden. An dem Gipfeltreffen nahmen vor allem Staats- und Regierungschefs von Entwicklungsländern, aber auch einiger Industriestaaten wie der Schweiz, Finnlands und Schweden teil.

In der Abschlusserklärung, deren Annahme am Montag als sicher galt, erinnern die Teilnehmer "an die extreme Armut von mehr als einer Milliarde Menschen, die mit weniger als einem Dollar pro Tag überleben" müssen.

Die Überwindung von globaler Armut und sozialer Ungerechtigkeit sei "lebenswichtig für die Sicherheit und Stabilität in Entwicklungsländern ebenso wie in entwickelten Ländern". Auch deshalb sei eine "erneuerte politische Mobilisierung notwendig, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung an die Spitze nationaler und internationaler Programme stellt".

Zugleich wollten die Teilnehmer des Gipfels "Aktion gegen Hunger und Armut" die große Zahl jener Staaten zur Erhöhung ihrer Entwicklungshilfe aufrufen, die dafür bislang noch nicht wenigstens 0,7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts bereitstellen. (APA/dpa)