Rom - Die Beziehungen zwischen dem Management von Alitalia und dem Partner Air France sind gespannt. Der Präsident der französischen Airline, Jean-Ciryl Spinetta, nahm am Montagabend nicht wie geplant an der Sitzung des Alitalia-Direktoriums teil.

Indiskretionen zufolge protestierte Spinetta somit gegen Alitalias Geschäftsführer Giancarlo Cimoli, der die Beziehungen der angeschlagenen Fluggesellschaft mit Air France noch überprüfen will.

Partnerschaft neu verhandeln

Die bisherigen Vereinbarungen mit Air France seien zum Nachteil der Italiener, deshalb müsse die Partnerschaft neu verhandelt werden, hatte Cimoli kürzlich betont.

"In zwei oder drei Monaten, wenn der Sanierungsplan angelaufen ist, wird entweder eine Lösung gefunden, oder die Allianz wird beendet", so Cimoli, der angeblich eher an einer Allianz mit Lufthansa interessiert ist. Seine Worte hatten Indiskretionen zufolge Spinetta verärgert.

Rettungsplan gebilligt

Das Alitalia-Direktorium stimmte indes einem Rettungsplan zu, der dem vom Bankrott bedrohten Unternehmen 2006 wieder schwarze Zahlen bringen soll. Durch den Abbau von rund 3.700 Stellen sollten 280 Mio. Euro eingespart werden, teilte das italienische Unternehmen am späten Montagabend mit.

Der auf vier Jahre angelegte Plan, dem auch die Gewerkschaften bereits zugestimmt haben, ist die entscheidende Voraussetzung für einen von der Regierung garantierten Überbrückungskredit in Höhe von 400 Mio. Euro.

Gewerkschaften skeptisch

Die Gewerkschaften stehen dem Rettungsplan jedoch kritisch gegenüber. Dieser sieht die Aufteilung des Unternehmens in eine "Alitalia Fly" für den eigentlichen Flugbetrieb und in eine "Alitalia Service" für Wartung und Bodendienstleistungen vor.

Die Gewerkschaften drängen, dass die beiden Gesellschaften unter Kontrolle einer Staatsholding gestellt werden. Die Holding soll die beiden Gesellschaften vor weiteren Umstrukturierungen bewahren, hieß es in römischen Gewerkschaftskreisen.

Am Wochenende hatte als letzte größere Angestelltengruppe das Kabinenpersonal dem Rettungsplan zugestimmt. Alitalia-Chefs hatte zunächst die Streichung von etwa 5.000 der insgesamt mehr als 20.000 Arbeitsplätze geplant, war damit aber letztlich am massiven Widerstand der Gewerkschaften gescheitert. Die Zahl der zu streichenden Stellen wurde auf 3.700 reduziert. (APA)