Wien - Der griechische Filmregisseur Antonis Lepeniotis, der viele Jahrzehnte seines Lebens in Wien verbracht hat und als einer der Wegbereiter des neuen österreichischen Kinos gilt, ist tot. Wie das Filmarchiv Austria heute bekannt gab, ist er bereits am 23. Juli im Kreis seiner Familie in Athen gestorben. "Wir haben einen Kollegen und Freund verloren", so die Aussendung, "Kinematheken und Filmarchive waren dem leidenschaftlichen Cineasten eine zweite Heimat. Besonders eng war er dabei dem Filmarchiv Austria verbunden, das nun auch seinen Nachlass übernimmt."

Werdegang

Lepeniotis wurde am 20. April 1932 in Athen geboren. Das Mitglied einer bekannten Theaterdynastie übersiedelte 1957 nach Wien. Hier verschrieb er sich, nach kurzer Tätigkeit als Schauspieler und Bühnenbildner, ganz dem Film. Auf erste experimentelle Arbeiten ("Licht und Wasser", 1966; "Der Tod des Dr. Antonio durch die Renaissance der geistigen Gesellschaft", 1968) folgten Spielfilme. "Alkeste, oder die Bedeutung, Protektion zu haben" (1970) gelte als das erste wesentliche Werk des Jungen Österreichischen Films, so das Filmarchiv. "Das Manifest" (1974), ein politisches Drama über den Sinn des Widerstandes gegen Gewalt und Willkür, lief in Cannes bei der "Quinzaine des réalisateurs". Das politische Melodram "Operation Hydra" (1980), angesiedelt in der "Ostmark" des Jahres 1943, war eine visuell effektvolle Auseinandersetzung mit österreichischer Vergangenheit.

1987 hatte die Athener Cinematheque eine Lepeniotis-Retrospektive ausgerichtet. Bis zuletzt war der Regisseur mit Film- und Theaterprojekten befasst. (APA)