Sarajewo/Wien - Die Telekom Austria-Tochter Mobilkom Austria hat ihre Absicht bekräftigt, in den bosnischen Markt einzusteigen. Der österreichische Marktführer biete insgesamt 24,2 Mio. Euro für 50,5 Prozent an dem bosnischen Mobilfunkbetreiber Eronet, bestätigte Mobilkom Austria-Generaldirektor Boris Nemsic am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Sarajewo.

Außerdem würden die Schulden und Lizenzkosten des Unternehmens übernommen. Weiters sei die Mobilkom auch daran interessiert, die restlichen 49 Prozent an Eronet zu übernehmen, die von der kroatischen Hrvatski Telekom (HT), einer Tochter der Deutschen Telekom, gehalten werden.

35,6 Prozent an der Eronet hält die in Mostar ansässige Versicherung Hercegovina osiguranje. Alpina komerc mit Sitz im bosnischen Siroki Brijeg hält 10,48 Prozent und die bosnische Gemeinde Grude 4,48 Prozent. Eronet ist vor allem im kroatischen Teil Bosnien-Herzegowinas tätig und hat letzten Angaben zufolge rund 140.000 Kunden.

Einladung an Hrvatski Telekom

Im Zuge des geplanten Engagements in Bosnien lade die Mobilkom Austria die Hrvatski Telekom Mostar, eine Tochter der HT, zu einer Mitbeteiligung an der Eronet ein, hieß es heute bei der Pressekonferenz.

HT Mostar bekäme damit Zugang zur gesamten Mobilkom-Gruppe. Eronet verfügt zwar über Kunden und eine gut ausgebaute Mobilfunk-Infrastruktur, aber über keine Lizenz. HT Mostar wiederum hat im Juli 2004 zwar den Zuschlag für die dritte bosnische GSM-Lizenz erhalten, hat aber weder Kunden noch Technik.

Die Mobilkom sei nicht an einem Kurzfrist-Engagement in Bosnien interessiert, sondern an einer Langfrist-Entwicklung von Infrastruktur und Mitarbeitern der Eronet, betonte Nemsic heute.

Die Mobilkom hatte im Zuge ihrer geplanten Südosteuropaexpansion bereits im Jahr 2000 ihr Interesse an einem Einstieg in den bosnischen Markt bekundet. Wegen politischer Wirren hatten sich die Pläne aber bisher immer wieder verzögert. Neben Österreich ist die Mobilkom bereits mit si.mobil in Slowenien, mit VIPnet in Kroatien und mit einer weiteren Tochter in Liechtenstein aktiv. (APA)