Fischler befürchtet bei Türkei-Beitritt Probleme im Agrarbereich
Riesiger Markt mit unterschiedliche Preisstrukturen und Normen
Redaktion
Brüssel - EU-Agrarkommissar Franz Fischler hat am
Dienstag erneut auf mögliche Probleme und Schwierigkeiten bei der
Aufnahme der Türkei in den gemeinsamen Agrarmarkt der EU aufmerksam
gemacht. Er verwies vor dem Agrarausschuss des EU-Parlaments in
Brüssel auf die Größe des türkischen Marktes sowie auf
unterschiedliche Preisstrukturen bei verschiedenen Agrarprodukten.
Bei Getreide lägen die Preise innerhalb der Türkei beispielsweise
um 30 Prozent höher als in der EU. Bei Früchten und Nüssen würden die
türkischen Bauern dagegen eine sehr konkurrenzfähige Position
einnehmen. Insgesamt werde es bei der Entwicklung des ruralen
Bereichs enorme Probleme zu lösen geben, prophezeite Fischler. Er
erinnerte auch an die notwendige Übernahme der veterinärmedizinischen
und phytosanitären Normen der EU durch die Türkei.
Fischler hat auch in einem kürzlich bekannt gewordenen Brief an
seine Kollegen in der Kommission vor Problemen im Agrarbereich
gewarnt. Unter anderem verwies er darauf, dass allein die
Agrarsubventionen für die Türkei pro Jahr 11,3 Mrd. Euro betragen
könnten, mehr als für alle zehn im Mai neu aufgenommenen
Mitgliedsländer zusammen.
Es sei nicht seine Absicht gewesen, mit dem Schreiben für
Aufregung zu sorgen, so Fischler am Dienstag im EU-Parlament.
Vielmehr habe es sich um einen Debattenbeitrag vor der für 6. Oktober
angekündigten Kommissionsempfehlung zur Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen gehandelt. Zum Streit zwischen Brüssel und
Ankara um die gescheiterte türkische Strafrechtsreform wollte er
sich nicht äußern. (APA)
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