Athen - Menschen in Ausnahmesituationen, eingepfercht in geschlossene Milieus, aus denen jeder Ausbruch vergeblich scheint: Mit zwei Filmen, der politischen Science-Fiction-Parabel Das Manifest und seiner Aktualisierung des Alkestis-Mythos, Alkeste - Die Bedeutung, Protektion zu haben, stand der griechischstämmige Regisseur Antonis Lepeniotis Anfang der 70er-Jahre repräsentativ für eine neue Tendenz im österreichischen Film, die mit formaler Experimentierlust die damals vorherrschende Ästhetik zu durchbrechen suchte. 1932 in Athen geboren, kam Lepeniotis 1957 nach Wien, wo er zunächst als Schauspieler und Bühnenbildner tätig war. Brüche markierten nicht nur seine Filme, sondern sein gesamtes Werk, das schmal blieb: Neben experimentellen Arbeiten realisierte er 1980 noch das politische Melodram Operation Hydra. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb Lepeniotis bereits am 23. Juli im Kreis seiner Familie in Athen. (kam/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. 9. 2004)