Seit Monaten steht er im Mittelpunkt einer Justizaffäre, die in Frankreich und Italien die Gemüter erhitzt. In Frankreich lebt er mit seiner Familie. In Italien wurde er 1988 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
1970 schloss er sich der Terrororganisation "Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus" an - während einer Haftstrafe wegen Diebstahls. Er nahm an Raubüberfällen und Anschlägen teil, flüchtete 1981 aus dem Gefängnis und tauchte in Mexiko unter. 1990 übersiedelte er nach Paris, wo er sich sicher wähnen durfte - wie 200 Landsleute, die sich auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit dort eine neue Existenz aufgebaut haben.
Sie alle verließen sich auf die "Doktrin Mitterand" von 1985, die Flüchtlingen Asyl garantierte, die "der tödlichen Maschinerie abgeschworen haben". Doch im Februar wurde Cesare Battisti verhaftet. Erneut ähnelten die Begleitumstände einem "roman noir": Als Hausmeister soll er einem Mieter mit Mord gedroht haben. Ein Polizist entdeckte, dass gegen den schriftstellernden Hausmeister ein Auslieferungsbegehren vorlag. Ein Aufschrei ging durch die Pariser Szene, Le Monde und Liberation protestierten gegen den "späten Rachefeldzug Italiens". Der Philosoph Bernard-Henri Levy: "Battisti wurde aufgrund von Ausnahmegesetzen verurteilt und soll einem Land ausgeliefert werden, dessen Regierungschef sich dem Zugriff der Justiz entzieht."