Belgrad - Der Sohn des ehemaligen serbischen Präsidenten Ivan Stambolic, Veljko, hat am Dienstag vor einem Belgrader Sondergericht für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic im Zusammenhang mit der Ermordung seines Vaters beschuldigt. Milosevic sei der oberste Führer gewesen und habe derartige Mordbefehle erteilt, sagte Veljko Stambolic.

Hinter der Entführung und der Ermordung seines Vaters, die im August 2000 von Angehörigen einer Sonderpolizei-Einheit verübt worden sein sollen, standen nach Ansicht Stambolics auch der damalige serbische Innenminister Vlajko Stojiljkovic sowie der Chef der Geheimpolizei, Rade Markovic.

Stambolic erklärte vor Gericht, sein Vater habe Kontakte zu der demokratisch ausgerichteten Opposition unterhalten. Die Absicht, als Präsidentschaftskandidat gegen Milosevic anzutreten, soll er allerdings nie gehabt haben.

Die Entführung Stambolics wurde am Dienstag erstmals auch öffentlich von einem Augenzeugen geschildert. Dessen Ausführungen zufolge sollen sich Personen in Zivilkleidung, die Stambolic beim Joggen aufgehalten und gezwungen haben, einen Kombiwagen zu besteigen, als Polizisten ausgegeben haben.

Stambolics Leiche war erst im Zuge der Anti-Mafia-Ermittlungen nach dem Mord an dem serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic im März 2003 in der Nähe der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad gefunden worden. (APA)