Wien - Für Rätselraten sorgt selbst unter Insidern die bevorstehende Bestellung der künftigen Leitung der Ballett-Truppen von Staats- und Volksoper. Für kommenden Montag, 27. 9., haben Bundestheater-Holding, Wiener Staatsoper und Volksoper Wien zu einer gemeinsamen Pressekonferenz über das Ballett der beiden Häuser ab der Spielzeit 2005/2006 geladen. In der Szene wollen manche gehört haben, dass der neue administrative Leiter aus Berlin kommen solle, andere tippen auf eine "Hauslösung".

Selbst der derzeitige Staatsopern-Ballett-Chef Renato Zanella, der die Intendanz der Wörthersee-Festspiele in Klagenfurt übernimmt, tappt im Dunkeln, heißt es. Vor einem Jahr habe er sein Demissionsschreiben an Direktor Ioan Holender übermittelt, meinte seine Stellvertreterin Traude Klöckl, "seither hören wir nichts von einem Nachfolger." Zanella hatte als Wunschkandidat für seine Nachfolge einmal Vladimir Malakhov genannt, der ist allerdings seit 1. September Intendant des neugegründeten Berliner Staatsballetts.

Neuorganisation

Die Ballett-Truppen der beiden Opernhäuser sollen künftig direkt der Holding unterstehen und weitgehend autonom agieren können. Die neue gemeinsame Leitung wird von den Chefs von Staats- und Volksoper gemeinsam mit dem Holding-Geschäftsführer bestellt und soll sowohl einen künstlerischen als auch einen kaufmännischen Leiter umfassen.

Ein ständig in Wien präsenter administrativer Leiter könnte eine Lösung mit einem prominenten internationalen Aushängeschild für die künstlerischen Leitung möglich machen. Michael Birkmeyer, ehemaliger Solotänzer der Staatsoper und heute Intendant des Festspielhauses in St. Pölten, hatte kürzlich im "Kurier" dazu gemeint: "Ein großer Choreograf würde in dieser Situation nie und nimmer nach Wien kommen." Die Wiener Opernballette stünden "international nirgends", man sei "von der Mittelmäßigkeit in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht." (APA)