In grauer Urzeit war Netscape, das (abgesehen von Vorläuferprogrammen wie Mosaic) Browsen im Internet für jedermann praktisch erfunden hat. Dann kam Microsoft, nahm ein paar Anläufe, bis es einen brauchbaren Browser (den Internet Explorer) entwickelt hatte und Netscape in die Bedeutungslosigkeit verdrängte. Seither ist für die meisten Internetbenutzer surfen ident mit Explorer benutzen.

Rebellion

Aber die Dominanz des Internet Explorer, dessen Funktionen inzwischen über viele Jahre unverändert blieben, beginnt zu bröckeln. Jüngstes Zeichen der Rebellion: Der Open-Source-Browser Firefox, dessen Preview-Version 1.0 seit kurzem als unentgeltliches Download zur Verfügung stellt, übersprang die Millionenmarke (eine Million Downloads) innerhalb von fünf Tagen, zehn Tage hatten sich die Entwickler dafür Zeit gegeben.

Nachkomme

Firefox ist, lose betrachtet, eine Art Nachkomme von Netscape, das vor Jahren von AOL gekauft wurde; das Netscape-Know-how wanderte in die vergangenes Jahr von AOL als Non-Profit-Organisation etablierte Mozilla Foundation, die wiederum Firefox entwickelte. Zu den Neuerungen gegenüber dem Explorer gehört ein so genannter RSS-Newsreader (eine Art Abo-System für Aktualisierungen von Websites), ein Pop-up-Blocker und erweiterte Sicherheitseinstellungen.

Safari

Die Browserwelt ist jedoch weiterhin bunter, als die Dominanz des Explorer vermuten lässt. Von Apple gibt es Safari, der auf Teile der Open-Source-Entwicklung zurückgreift. Die norwegische Softwarecompany Opera kann sogar davon leben, ihren Brower gegen Geld abzugeben (wenn auch in erster Linie auf Handhelds und Smartphones); daneben gibt es eine Reihe weiterer Browser wie Netcaptor.

Abgang?

Aber Prophezeiungen über einen baldigen Abgang des Explorer wären zumindest sehr verfrüht: Nach Angaben von WebSideStory lag der Explorer (zusammen mit älteren Versionen) bei 93,7 Prozent Marktanteil, wobei im Juni und Juli jeweils ein Prozent Rückgang registriert wurden. Profitiert haben die diversen Mozilla/Netscape-Versionen, die um 1,7 Punkte auf 5,2 Prozent Anteil zulegten, berichtet der Onlinedienst heise. (spu, DER STANDARD Printausgabe, 22. September 2004)