Wien - Der seit Monaten herrschende Preiskampf im österreichischen Mobilfunk beschleunigt den Personalabbau: Zu den rund 1.000 verlorenen Arbeitsplätzen seit 2001 könnten im nächsten Jahr um bis zu 900 weitere hinzukommen. Dies geht aus einer Analyse des Unternehmensberaters Arthur D. Little hervor. Mobilfunker könnten diesem Trend entgegensteuern, indem sie die Kostenwahrheit im Mobilfunk wieder herstellen und etwa die netzinternen Tarife vereinheitlichen, meinen die Berater.

Preiskampf um Wechselkunden

Die heimischen Mobilfunker liefern sich seit Monaten einen regelrechten Preiskampf um Kunden. Mit Billigst-Tarifen von 1-Cent pro Minute oder noch weniger, Gratishandys und finanziellen Anreizen in Form von Bargeld wird um die wenigen verbliebenen Neukunden - aber vor allem um die Wechselkunden von Mitbewerbern - geworben. Daraus seien eine Reihe von negativen volkswirtschaftlichen Effekten absehbar, meinen die Berater von Arthur D.Little.

Neben der befürchteten weiteren Stellenstreichungen könnten auf Grund des Preiskampfes und der daraus resultierenden Konsolidierung ein bis zwei der bestehenden fünf Betreiber den Markt verlassen, heißt es in der Analyse. Weiters sei mit verstärktem Outsourcing zu rechnen. Außerdem würden als Folge des Preiskampfes, des seit 2000 von 0,16 auf 0,11 Euro gefallenen Umsatzes pro Minute und der Margenreduktion die Investitionen verzögert.

Negative Folgen durch Arbeitsplatzkürzungen

Bereits heute absehbare negative volkswirtschaftliche Effekte sind laut Arthur D.Little beispielsweise 16,3 Mio. Euro Verluste für den Staatshaushalt durch Arbeitsplatzkürzungen. Auswirkungen gebe es nicht nur auf den Mobilfunk, sondern auf große Teile der Wertschöpfungskette wie Festnetzanbieter oder Zulieferindustrie.

Um den Preiskampf und dessen Folgen einzudämmen, seien wirtschaftspolitische Maßnahmen notwendig, meinen die Berater. Da die Marktteilnehmer selbst es nicht mehr in der Hand hätten, hier gegen zu steuern, müssten Gesetzgeber, Telekomregulator und Kartellbehörde auf den Plan gerufen werden und etwa für "Waffengleichheit" im Festnetz und Mobilfunk sorgen. Derzeit subventioniert das Festnetz den Mobilfunk durch unterschiedliche so genannte Zusammenschaltungs-Ströme, erst dadurch sind 0- und 1-Cent-Aktionen überhaupt möglich.

Einheitliche Terminierungstarfie notwendig

Weiters müsse die Quersubventionierung zwischen den Mobilnetzbetreibern abgebaut werden, indem die derzeit großen bestehenden Unterschiede bei den Terminierungstarifen möglichst rasch auf ein einheitliches Niveau zusammengeführt werden, so Arthur D.Little. Ein intensiver Wettbewerbsmarkt dürfe "keine Begünstigten" haben, eine Gleichstellung aller Mobil-Betreiber, vor allem bei Interconnection-Tarifen für die Gesprächsterminierung, sei für künftige Entwicklungen notwendig.

Außerdem müssten Mobilfunk-Aktionen künftig zeitlich limitiert werden, meinen die Berater. Die Wettbewerbsbehörden sollten das Ausmaß der negativen volkswirtschaftlichen Effekte analysieren und gegensteuern. (APA)