Am Beispiel lernen
Es gebe "unterschiedliche Sichtweisen, ob die Österreichische Post einen strategischen Partner braucht oder nicht". Dänemark sei gerade dabei, aus strategischen Überlegungen ein Viertel seiner Post zu verkaufen, Belgien plane das selbe, allerdings aus Finanzierungsnöten. Beide Länder seien mit Österreich in ihrer Größe gut vergleichbar. Aus den Erfahrungen dort werde man "signifikante Schlüsse ziehen" können. Wenn dieser Trend komme, werde man aber "vorsichtig sein müssen, dass man nicht der Letzte sein wird", meint der österreichische Post-Chef.
Vor allem die Deutsche Post hatte zuletzt wiederholt ihr Interesse an einer Beteiligung bekundet.
Während die österreichische Post anfangs selbst Partner gesucht hatte, sei sie mittlerweile selbst die gesuchte und "alles andere als ein poor dog", betonte Wais. Die Ostexpansion laufe erfolgreicher als erwartet. Im heurigen ersten Halbjahr - früher als erwartet - hätten die Pakettöchter in Slowenien, Kroatien und der Slowakei bereits den Sprung in die Gewinnzone - ein "dünnes positives Betriebsergebnis" - geschafft. Das Sendungsvolumen sei um 47 Prozent gestiegen. Man erlebe in Südosteuropa einen "wahren Boom" und erwarte im Gesamtjahr "ein sehr positives Ergebnis", so Wais.
Akquisition und Expansion in Südeuropa
Noch heuer will die Österreichische Post in Bulgarien zukaufen und den Deal - wie die vorangegangenen - aus eigenem Kapital finanzieren. Darüber hinaus plant die Post auch die Expansion in Tschechien, Ungarn und Rumänien. Logistik- und Private Equity-Fonds würden für die Privatisierung bereits "Schlange stehen", sagt Wais.
Im Inland hat die Post laut Wais den Restrukturierungsprozess weitgehend abgeschlossen. Kein Thema mehr ist die Neuordnung des Bereichs Geschäftspakete. Derzeit kooperiert die Österreichische Post bei Firmenpaketen im Inland mit der DPD, einem Joint Venture der Firmen Lagermax, Schachinger und Gebrüder Weiss, an denen die Post derzeit noch zu jeweils rund 30 Prozent beteiligt ist.