Wien - Vor nicht einmal zwei Wochen hat der deutsche Siemens-Konzern seine Übernahmepläne für die VA Tech wegen des politischen Widerstands in Österreich fallen lassen. Seit wenigen Tagen halten sich nun hartnäckig Gerüchte, der Industrie-Gigant General Electric (GE) habe ein Auge auf die VA Tech geworfen. Seit dem gestrigen Beschluss der VA Tech-Aktionäre, grünes Licht für eine Kapitalerhöhung zu geben, ist ein neuerlicher Übernahmepoker freilich unwahrscheinlicher geworden.

Medienberichte über GE-Manager in Wien

Heimische Medien berichten unabhängig voneinander über Anzeichen für ein Interesse des Siemens-Konkurrenten General Electric am größten österreichischen Technologie-Konzern. So seien Top-Manager des GE-Konzerns in der vergangenen Woche zu Gesprächen in Wien gewesen, schrieb das "WirtschaftsBlatt" bereits am Dienstag.

In der morgigen Ausgabe von "News" ist von einem GE-Spitzenmanager namens Dave Tucker die Rede, der Wien in der vergangenen Woche einen Besuch abgestattet haben soll, um erste Verhandlungen aufzunehmen. Tucker soll im milliardenschweren US-Mischkonzern Beteiligungsboss sein. Laut GE-Homepage gibt es allerdings keinen Spitzen-Manager dieses Namens, von einem Vertriebsmann der Transport-Sparte einmal abgesehen.

Spekulationen über Einstieg von US-Investmenthäusern

Die VA Tech müsste - im Fall des Falles - für die GE-Energiesparte von Interesse sein. In Österreich hat GE im Vorjahr den Tiroler Gasmotoren-Produzenten Jenbacher übernommen, bereits im Jahr 2001 wurde der oberösterreichische Ultraschallgeräte-Hersteller Kretztechnik geschluckt.

Spekulationen hat auch der jüngst bekannt gewordene VA Tech-Einstieg von Goldman Sachs und Fidelity ausgelöst (beide kommen zusammen auf mehr als 10 Prozent). Auf die Frage, ob die beiden US-Investmenthäuser Platzhalter für GE sein könnten, sagte VA Tech-Großaktionär Mirko Kovats gestern Abend im ORF-Fernsehen lediglich: "Das kann ich nicht beantworten. Ich würde Sie bitten, dort nachzufragen." Zu Kontakten mit General Electric hielt der Industrielle, der ja bereits gemeinsam mit Siemens an einer Übernahme feilte, fest: "In internationalen Investmentkreisen redet jeder mit jedem und selbstverständlich kennt auch jeder jeden." (APA)