Kristian Ghedina schlug den Österreichern wieder einmal ein Schnippchen. |
Kvitfjell/Norwegen - Ohne einen Sieg musste das erfolgsverwöhnte ÖSV-Team der Herren am Sonntag die
Heimreise von den drei Weltcuprennen in Kvitfjell antreten. Nachdem es in den zwei Abfahrtsläufen nur einen Podestplatz
durch Hermann Maier (Dritter am Freitag) gegeben hatte, schien das vom Olympiasieger und Weltmeister angeführte
Power-Team am Sonntag auf einen Dreifach-Erfolg im Super G hinzusteuern. Doch Kristian Ghedina setzte sich mit
Startnummer 16 unerwartet vor Maier an die Spitze, feierte seinen ersten Erfolg in dieser Disziplin und beendete die stolze
ÖSV-Serie. Der "Herminator" durfte sich mit dem vorzeitigen Gewinn der "kleinen" Kristallkugel und dem
Punkte-Weltrekord trösten.
Den Österreichern schien nach den "Niederlagen" in den Abfahrtsläufen die Revanche eindrucksvoll zu gelingen. Maier war
mit seiner Fahrt "sehr zufrieden" und führte vor Andreas Schifferer, Fritz Strobl und dem Abfahrts-Doppelsieger Daron
Rahlves. Aber dann kam Ghedina, dem nach dem zweiten Abfahrtsrang am Vortag ausgerechnet im Super G ein Erfolg
gelang. "Nach der Besichtigung hat mir Runggaldier bestätigt, dass mir der Kurs sehr entgegenkommt, ich wollte unbedingt
auf das Podest. Der erste Platz ist ein Traum, vor Maier zu sein ist ein Traum", freute sich der 30-Jährige, der seine
bisherigen elf Weltcupsiege alle in der Abfahrt gefeiert hatte. Im Super G hatte er zwei zweite Plätze, einen davon in Kvitfjell
1995 erreicht, in dieser Saison war er Sechster in Lake Louise gewesen.
Seit Februar 1997 nur Siege
Der Super G war seit 22. Februar 1997 fest in der Hand der Schützlinge von Toni Giger. Seither hatten in 21 Rennen
(inclusive Olympia und WM) ausschließlich Österreicher triumphiert. Doch diesmal verloren sie das Rennen wie in den
Abfahrtsläufen im letzten Abschnitt. Alle rätselten über die großen Rückstände auf Ghedina, Giger will genau analysieren,
warum Ghedina den besten ÖSV-Läufern im Finish bis zu acht Zehntel abnehmen konnte.
Maier war enttäuscht. "Eine Niederlage im Super G tut immer weh. Aber irgend etwas geht da nicht mit rechten Dingen zu,
wenn wir im unteren Teil so viel verlieren", sagte der Flachauer, der aber dem sechstplatzierten Kjetil Andre Aamodt
neuerlich wertvolle Punkte abnahm. Vor den letzten sieben Rennen führt Maier in der Weltcup-Gesamtwertung mit der
vorläufigen Rekordmarke von 1.760 Punkten (bisher 1.699 durch Paul Accola/SUI 1992) und 339 Zählern Vorsprung auf
den Norweger.
Den Super-G-Weltcup hat Maier bei einem Vorsprung von 129 Punkten auf den zweitplatzierten Werner Franz schon vor
dem Finale in Bormio zum dritten Mal in Folge sicher. "Über diese Kugel bin ich froh, ich hoffe, dass noch die eine oder
andere dazukommt", sagte der Pokalverteidiger. In der Gesamt- und in der Abfahrtswertung ist ihm der Gesamtsieg wohl
nicht mehr zu nehmen. "Am schwierigsten wird es im Riesentorlauf, da habe ich seit Adelboden nicht mehr trainiert",
erklärte Maier im Hinblick auf den Nachtrag des Adelbodener Rennens in Kranjska Gora am Mittwoch.
Das Klassement
1. Kristian Ghedina ITA 1:28,56 104.634 km/h
2. Hermann Maier AUT 1:28,94 +0,38 + 11.00 m
3. Andreas Schifferer AUT 1:29,52 +0,96 + 27.60 m
4. Fritz Strobl AUT 1:29,54 +0,98 + 28.17 m
5. Daron Rahlves USA 1:29,68 +1,12 + 32.15 m
6. Kjetil-Andre Aamodt NOR 1:29,75 +1,19 + 34.13 m
7. Steve Locher SUI 1:29,82 +1,26 + 36.11 m
8. Hans Knauß AUT 1:29,90 +1,34 + 38.37 m
9. Josef Strobl AUT 1:30,01 +1,45 + 41.47 m
10. Christian Mayer AUT 1:30,04 +1,48 + 42.31 m
11. Sebastien Fournier FRA 1:30,05 +1,49 + 42.59 m
12. Jürg Grünenfelder SUI 1:30,12 +1,56 + 44.56 m
13. Werner Franz AUT 1:30,28 +1,72 + 49.04 m
14. Peter Runggaldier ITA 1:30,48 +1,92 + 54.62 m
15. Paul Accola SUI 1:30,56 +2,00 + 56.85 m
16. Alessandro Fattori ITA 1:30,69 +2,13 + 60.45 m
17. Lorenzo Galli ITA 1:30,71 +2,15 + 61.01 m
18. Bruno Kernen SUI 1:30,79 +2,23 + 63.22 m
19. Luca Cattaneo ITA 1:30,91 +2,35 + 66.54 m
20. Jürgen Hasler LIE 1:30,92 +2,36 + 66.81 m
21. Christian Greber AUT 1:31,00 +2,44 + 69.02 m
22. Marco Büchel LIE 1:31,04 +2,48 + 70.12 m
23. Casey Puckett USA 1:31,16 +2,60 + 73.41 m
. Claude Cretier FRA 1:31,16 +2,60 + 73.41 m
25. Christophe Saioni FRA 1:31,19 +2,63 + 74.24 m
26. Rainer Salzgeber AUT 1:31,28 +2,72 + 76.70 m
27. Roland Fischnaller ITA 1:31,30 +2,74 +77.25 m
28. Fredrik Nyberg SWE 1:31,31 +2,75 + 77.52 m
29. Jernej Koblar SLO 1:31,35 +2,79 + 78.61 m
30. Lasse
Paulsen NOR 1:31,41 +2,85 + 80.25 m
. Jernej Rebersak SLO 1:31,41 +2,85 + 80.25 m
(APA)