New York - Die "Washington Post" hat die Rede von US-Präsident George W. Bush vor der 59. UNO-Genralversammlung in New York so kommentiert: "Die Rede von Präsident Bush vor der UNO-Generalversammlung am Dienstag war das verbale äquivalent eines Album mit "greatest hits": Neu verpackt und zusammengefasst wurden die wichtigsten außenpolitischen Themen des Präsidenten der letzten vier Jahre. Er stand einem kritischen Publikum gegenüber - viele der Bush lauschenden Politiker streben im Stillen einen Sieg seines Herausforderers bei den näschsten Wahlen an - aber ohne jede Entschuldigung oder Rückzug nannte der Präsident den Krieg gegen Terrorismus als entscheidend für die Schaffung von Demokratie rund um die Welt.

Seit seinem ersten Auftritt vor der UNO kurz nach den Angriffen vom 11. September 2001 hat Bush diese Sache vertreten. Aber in seiner Rede vom Dienstag hat er seine Vision viel klarer dargestellt. Seine Rede war direkt an die amerikanischen Wähler gerichtet, nicht an die Politiker die ihm mit wenig Enthusiasmus lauschten, und schien auch auf die Ansicht des demokratischen Herausforderers John F. Kerry zu zielen, wonach die US-Invasion des Irak ein Fehler gewesen sei.

Bush signalisierte, dass er international weiterhin nach seinen eigenen Regeln vorgehen werde. Er wischte die Weigerung der UNO den Krieg zu legitimieren und UNO-Generalsekretär Kofi Annans jüngste Bemerkung über die Illegalität des Kriegs beiseite, indem er unterstrich dass "eine Koalition von Nationen die gerechten Forderungen der Welt durchgesetzt hat". Obwohl keine Massenvernichtungswaffen, die als Grund für den Angriff angegeben worden waren, im Irak gefunden wurden, sagte Bush: "Wir werden die Waffenweiterverbreitung verhindern und die Forderungen der Welt durchsetzen, und meine Nation dankt den Soldaten so vieler Nationen welche mitgeholfen haben das irakische Volk von einem verbrecherischen Diktator zu befreien".

Bushs Rede war in einem so anderen Ton gehalten als die Ansprachen anderer Politiker am Dienstag, dass im Verlauf des Tages die Kluft zwischen der Bush-Regierung und dem Rest der Welt so groß wie nie erschien." (APA)