Zwist zwischen Slowenien und Kroation nach Vorfall an der Grenze
Regierungschef Rop beklagt "antieuropäisches Verhalten" Kroatiens, nachdem Politiker von Polizei "brutal festgenommen" wurden
Redaktion
,
Laibach - Der Zwischenfall an der slowenisch-kroatischen
Grenze, bei dem slowenische Politiker von der kroatischen Polizei für
einige Stunden festgenommen worden sind, scheint den Beziehungen
Laibach-Zagreb zu schaden. Regierungschef Anton Rop erklärte im
Fernsehen, die kroatischen Behörden hätten sich "nicht nur
antislowenisch, sondern auch antieuropäisch" verhalten, als sie den
Vorsitzenden der konservativen Slowenischen Volkspartei und
ehemaligen Parlamentspräsidenten Janez Podobnik zusammen mit elf
seiner Mitarbeiter "brutal festgenommen" und in die Polizeistation
der istrischen Stadt Buje zum Verhör abgeführt hatten. Mit einem
solchen Vorgehen entferne sich Kroatien immer mehr von der EU, meinte
er.
Beratungen
Rop sagte, seine Regierung werde am Donnerstag über den Vorfall
beraten. Zu diesem Zweck sei der Außenminister Ivo Vajgl aufgefordert
worden, seinen Aufenthalt bei der UN-Generalversammlung in New York
vorzeitig zu beenden. Auch der slowenische Botschafter in Kroatien
Peter Bekes sei nach Laibach zitiert worden. Der kroatische
Botschafter in Laibach Mario Nobilo ist andererseits in das Laibacher
Außenministerium geladen worden, wo ihm eine Protestnote überreicht
wurde, so Rop.
Protest
Der slowenische Regierungschef sagte auch, er habe mit seinem
kroatischen Kollegen Ivo Sanader gesprochen und "scharf protestiert".
Dieser habe ihm versprochen, bei seinen Polizeibehörden sofort zu
intervenieren. So meldeten slowenische Medien am späten Mittwoch,
dass sich die Festgenommenen bereits auf dem Weg nach Slowenien
befinden.
Der noch nicht gänzlich definierte Grenzverlauf zwischen Slowenien
und Kroatien auf der Halbinsel Istrien sorgt seit der Unabhängigkeit
der beiden ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken im Jahr 1992 für
Unstimmigkeiten zwischen Laibach und Zagreb. Dabei geht es vor allem
den so genannten "Fischereikrieg" in der Adriabucht von Piran. In
Slowenien, wo am 3. Oktober ein neues Parlament gewählt wird,
befürchten Beobachter einen negativen Einfluss des Zwischenfalls auf
die Wahl. (APA)
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