Bei dem Schlagabtausch im Landesparlament wurden die Argumente wiederholt, die in den letzten Wochen - zuletzt durch ganzseitige Inserate der ÖVP - vorgebracht worden waren: Die ÖVP habe aus dem EStAG-Affäre nichts gelernt, sie halte sich nicht an Vereinbarungen und folge seit den personellen Wechseln nicht mehr dem von ihr propagierten "Miteinander", so SPÖ-Klubchef Walter Kröpfl. Sein ÖVP-Gegenüber Christopher Drexler entgegnete, 97,9 Prozent der Regierungsbeschlüsse fielen einstimmig und das "gelähmte Land" gebe es nur in den taktischen Überlegungen der SPÖ. Aus den ÖVP-Reihen hochgehaltene Tafeln "Gewählt, um zu arbeiten!" sollten dies unterstreichen.
SPÖ-Landesvorsitzender LHStv. Franz Voves konterte, ÖVP und FPÖ würden sich wohl aus guten Gründen "nicht trauen". Die Wirtschaftspolitik der Landes-ÖVP bewege sich parallel zur Linie der Bundesregierung hin zu Lobbyismus und weg von der Volksvertretung. Über die von der SPÖ geforderte Steiermark-Holding, in der Minderheitsbeteiligungen an Schüsselbetrieben angesiedelt werden sollten, habe die Volkspartei überhaupt das politische Gespräch verweigert. Voves stellte - in Reaktion auf die Rücktrittsaufforderung von FP-Klubobfrau Waltraud Dietrich - schließlich selbst den Anspruch auf den Landeshauptmannsessel: "Ich möchte bei der nächsten Wahl Landeshauptmann werden".
Grünen-Klubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek begründete mit dem zu befürchtenden Dauerwahlkampf, warum man für vorgezogene Neuwahlen stimme, appellierte aber gleichzeitig an den Landtag, die Arbeit weiterzuführen, trotz klimatischer Spannungen in der Regierung: "Nehmen wir die Sache in die Hand". An die Adresse der SPÖ meinte Lechner-Sonnek, dass auch sie Verantwortung in der EStAG-Affäre trage und die letzten Worte im U-Ausschuss noch nicht gesprochen seien.