Salzburg - Rosen streute Salzburgs Landeschefin Gabi Burgstaller (S) dem Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser in der Abtreibungs-Debatte. Manche aus der Kirche hätten bei dem Streit "ordentlich mitgeschürt". Aber: "Hut ab vor dem Erzbischof in Salzburg, den ich sehr schätze und mit dem ich mich sehr gut verstehe", so Burgstaller in einem Interview in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung "Die Furche".

Dass die Kirche grundsätzlich gegen die Fristenregelung sei, verstehe sie. Es gelte aber, "konstruktiv" mit dem Thema umzugehen. Der Salzburger Erzbischof sei vor allem "kein Hetzer". Eine Abtreibung sei eine solche Tragik im Leben einer Frau, dass man "nicht mit Verurteilungen arbeiten" könne, sondern "mit Verständnis".

"ÖVP soll der Realität ins Auge schauen"

Zu den Verhandlungen mit dem Koalitionspartner ÖVP in der Salzburger Abtreibungsfrage sagte Burgstaller, man habe schon viel geredet, aber Lösung gebe es noch keine. "Ich meine, wir sind es den Frauen schuldig - und meistens sind die Betroffenen ja aus schwierigen sozialen Verhältnissen -, dass sie bei einer Abtreibung zumindest kein gesundheitliches Risiko eingehen", so die Politikerin. Die Volkspartei sei eher der Meinung, in Privatkliniken könne alles geschehen, nur nicht im öffentlichen Krankenhaus. Das sei aber ein Verschließen der Augen vor der Realität."

Im Interview sprach sich Burgstaller auch dafür aus, dass "Christentum und Sozialismus wieder mehr zusammenarbeiten" sollten. Dabei nahm sie etwa auf die Flüchtlingsfrage Bezug. Sie habe manchmal den Eindruck, dass "mit dem Wohlstand die Solidarität sinkt". Das Miteinander müsse aber forciert werden. Die Kirche arbeite vorbildlich in diesem Bereich. (APA)