Angenommen, alles Wissenswerte ist schon gesagt, überliefert, mit "Speck-ist-weg"-Parolen in die Hirnrinde jedes noch so trüben Verstandes gehämmert. Angenommen, die letzten Fragen der Menschheit sind beantwortet (oder vergessen). Angenommen, die Wissenschaft ist ausgeforscht, der Mensch hinkt seiner Vermarktung nach, das "Seitenblicke"-Team hat zuletzt auch noch Mic Oechsners "Kulturpension Alte Schule" in Idolsberg aufgespürt. Es gibt keine idyllischen Plätze mehr, keine Geheimnisse, alles ist verraten.

Und in dieser Situation, angenommen, machen Forscher noch ein letztes launiges Experiment. Sie gehen, weil es auch schon egal ist, der Frage nach, ob Menschen in Sirup schneller oder langsamer schwimmen als in Wasser. Sie lösen 300 Kilo Guarkernmehl in einem 25 Meter langen Wasserbecken auf und schicken 16 Testpersonen ins Rennen.

Also gut, geben wir es zu: Es ist schon so weit. Dieser Versuch wurde soeben unternommen. Und stolz verkündet ein US-Physikochemiker gegenüber dem Onlinedienst der Zeitschrift Nature das Ergebnis: "Schwimmer schwimmen in Sirup oder ähnlich zäher Flüssigkeit gleich schnell wie in Wasser." – Jetzt darf die Welt untergehen.(Daniel Glattauer, DER STANDARD, Printausgabe, 24.9.2004)