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Foto: APA/EPA/PAP/Radek Pietruszka
Mit einem Besuch in Wien absolviert der neue tschechische Premier Stanislav Gross am Freitag nach der Slowakei und Polen seine dritte Nachbarschaftsvisite. Der erst 34 Jahr alte Sozialdemokrat übernahm vor rund zwei Monaten von Vladimír Spidla die Führung der Mitte-links-Koalition mit Christdemokraten und Liberalen.

Gross trifft in Wien mit Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zusammen. Der Premier werde "in erster Linie über europäische Zukunftsthemen sprechen, und dabei will er nach und nach die Meinung seiner Amtskollegen in den Nachbarländern einholen", fasste der stellvertretende Regierungssprecher Jindrich Marek gegenüber dem STANDARD die Erwartungen Prags zusammen.

Angesprochen auf strittige Fragen wie das AKW Temelín und die Benes-Dekrete, meinte Marek, dass Gross sicher die bekannten tschechischen Positionen wiederholen werde, die auch schon Spidla vertrat, und somit keine Überraschungen zu erwarten seien.

Ein weiteres Thema wird wohl laut Marek die Errichtung zusätzlicher Grenzübergänge zwischen beiden Staaten sein, die immer wieder von tschechischen Regional-und Kommunalpolitikern aus den an Österreich grenzenden Bezirken gefordert werden.

Die Wichtigkeit solcher Fragen betont auch der Chef des außenpolitischen Ausschusses im Prager Unterhaus, Vladimír Lastuvka, gegenüber dem STANDARD: "Es zeigt sich, dass zwischen unseren beiden Ländern immer noch so banale Sachen fehlen wie grenzübergreifende Infrastrukturprojekte oder Grenzübergänge, die in erster Linie den gewöhnlichen Menschen zugute kommen würden." (DER STANDARD, Printausgabe, 24.9.2004)