Jara sieht sich als Opfer der Fans.

München - Kurt Jara steht am Samstag mit dem 1. FC Kaiserslautern in der sechsten Runde der deutschen Fußball-Bundesliga eine besonders schwierige Aufgabe bevor. Die Pfälzer, bei denen nach Unmutsäußerungen der Fans gegen den Coach und einige Spieler Unruhe herrscht, müssen auswärts gegen den Überraschungs-Tabellenführer Wolfsburg antreten. Auf einen Umfaller des Leaders hofft der VfB Stuttgart, denn dann könnte der Klub von Martin Stranzl mit einem Heimsieg über Bayer Leverkusen die Spitze übernehmen.

Beim unglücklichen Cup-Aus gegen Schalke wuchs in Kaiserslautern die Kluft zwischen Jara und den Fans. "Was hier abläuft, ist Mobbing", klagte der Tiroler, als viele Anhänger zum wiederholten Mal die Auswechslungen mit einem Pfeifkonzert quittiert hatten. Bei allem Verständnis für die Klagen des früheren Tirol-Meistermachers äußerte Rene Jäggi auch leise Kritik. "Es bleiben immer Spuren. Der Trainer muss auch sehen, dass diese Aussagen am Image des Vereins kratzen", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Stranzls Stuttgarter sind gegen die angeschlagenen Leverkusener auf drei Punkte eingestellt. Für Bayer-Coach Klaus Augenthaler sind die extremen Höhen und Tiefen seiner Mannschaft (beeindruckende Siege gegen Bayern und Real, aber zuletzt nur Remis gegen Nürnberg und Cup-Abschied gegen Bremen) unverständlich. "Wir müssen jetzt schnell den Hebel umlegen, sonst droht uns Mittelmaß", warnte der frühere GAK-Betreuer.

Im Gegensatz zu Augenthaler sitzen neben Jara auch HSV-Coach Klaus Toppmöller und Hertha-Trainer Falko Götz alles andere als sicher in ihrem Sattel. Nach dem direkten Duell in Hamburg könnte sich möglicherweise schon einer aus dem Duo verabschieden. Zwar verzichtete die HSV-Spitze auf ein Ultimatum, hat den Freifahrtschein für den Trainer aber längst aufgehoben. "Ich habe ihm gesagt, dass die Situation nach nur einem Sieg in fünf Spielen ernst ist", meinte der Sportliche Leiter Dietmar Beiersdorfer.

Auch Götz muss langsam um seinen Job bangen. Nach dem Liga-Fehlstart mit fünf Unentschieden in fünf Partien und der peinlichen 2:3-Schlappe im Cup gegen den Regionallisten Braunschweig hängt der Haussegen beim ambitionierten Berliner Klub schief. Manager Dieter Hoeneß sprach von einer "kollektiven Desorientierung", Götz selbst von einer "absolut schwierigen Situation". Noch bekundet Hoeneß Solidarität mit Götz, macht aber keinen Hehl aus seiner Verärgerung: "In mir brodelt es. Wichtig ist das Spiel in Hamburg."

Rekordmeister FC Bayern, derzeit mit vier Punkten Rückstand auf Wolfsburg nur Sechster, will gegen Freiburg seine "Wiesn-Erfolgsserie" prolongieren. In den 65 Heimspielen seit 1965 zur Oktoberfest-Zeit gingen nur sechs Spiele verloren. Trainer Felix Magath kann gegen die noch ungeschlagenen Freiburger wieder auf Oliver Kahn und Michael Ballack zurückgreifen.

Das Tabellenschlusslicht Hannover 96, bei dem Ex-Rapidler Roman Wallner nicht von Beginn an zum Einsatz kommen wird, empfängt Schalke 04. Die Gelsenkirchener haben seit der Amtsübernahme von Heynckes-Nachfolger Eddy Achterberg drei Erfolge binnen sechs Tagen eingefahren. Auf Doublegewinner Werder Bremen wartet ein schwieriges Gastspiel in Bochum. (APA/dpa)

Deutschland - 6. Runde:

Samstag (15:30):
  • Bayern München - SC Freiburg
  • VfL Bochum - Werder Bremen
  • Hannover 96 - FC Schalke 04
  • Mönchengladbach - Hansa Rostock
  • VfL Wolfsburg - 1. FC Kaiserslautern
  • VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen
  • 1. FC Nürnberg - Arminia Bielefeld

    Sonntag (17:30):

  • FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund
  • Hamburger SV - Hertha BSC