Graz - Für den am Freitag eröffneten Landesparteitag der steirischen ÖVP, der in einem südlich von Graz gelegenen Freizeitzentrum als Megaevent mit 1200 Gästen angelegt wurde, ist das Programm klar: Unter die unangenehme jüngste Vergangenheit der Landespartei soll ein Schlussstrich gezogen werden. Die Estag-Affäre und der Bruderkrieg zwischen den Exlandesräten Gerhard Hirschmann und Herbert Paierl sind passee, ein Schulterschluss bis zu den Wahlen im Oktober 2005 das Ziel.

Bei der Wiederwahl von Landeshauptfrau Waltraud Klasnic zur Landesparteiobfrau am Samstag erwartet man sich ein ähnliches Ergebnis wie zuletzt, als 98,3 Prozent der Delegierten für sie stimmten. Danach soll Bundeskanzler Wolfgang Schüssel motivierende Worte an seine krisengeschüttelten Steirer richten.

Zwei ehemalige Herzeigepolitiker aus dem Team, das 2000 mit Klasnic antrat, nehmen am Parteitag nicht teil: die beiden verlorenen Söhne, Paierl, den es zu "Magna" nach Kanada zog, und Hirschmann, der gegenüber dem STANDARD betont, er habe keine Einladung erhalten. Landesgeschäftsführer Andreas Schnider ist hingegen überzeugt davon, dass Hirschmann eingeladen wurde: "Gerhard Hirschmann ist willkommen, er ist einer von uns, und dabei wird es auch bleiben." Hirschmann sieht das anders: "Wo ich nicht eingeladen werde, gehe ich nicht hin. Gewissen Teilen der Partei wäre es mit Sicherheit höchst unangenehm, wenn ich komme. Diesen Leuten will ich eine absolute Peinlichkeit ersparen." (DER STANDARD, Printausgabe, 25./26.9.2004)