Linz - Die Komplizen waren nicht so vertrauenswürdig, wie gedacht. So wurde ein Räuber in Linz selbst zum Raubopfer.

Am vergangenen Montag stürmte ein maskierter Mann in ein Kleidergeschäft, bedrohte eine Angestellte mit einem Messer und erbeutete rund 10.000 Euro. Der 30-jährige Rumäne flüchtete zu Fuß in eine nahe Seitenstraße. Zwei Komplizen warteten dort im Fluchtauto.

Gemeinschaftlich räuberische Absicht

Zu dieser Zeit noch in gemeinschaftlich räuberischer Absicht vereint, fand sich das Trio in einer nahe Wohnung ein, um dort "Bilanz" zu ziehen. Der Rumäne zählte die Beute, seine beiden Komplizen aus Moldawien verabschiedeten sich bald. Minuten später war das "Überfalldrehbuch" völlig umgekrempelt. Die beiden Männer kehrten in die Wohnung zurück, fesselten den verdutzten Rumänen, wickelten ihn in eine Decke und flüchteten mit der Beute.

Der beraubte Räuber konnte sich aus seiner misslichen Lage befreien - und er wandtesich an die Polizei, war ihm doch Unrecht (im Unrecht) widerfahren. Den Beamten berichtete er von einem Bankkredit, der ihm abgenommen worden sei, verstrickte sich bei den Erzählungen über den brutalen Raub in den eigenen vier Wänden jedoch in Widersprüche.

Ein umfassendes Geständnis stand schließlich am Schluss der unfreiwilligen Selbstanzeige. Nach den beiden untreuen Mittätern wird noch gefahndet. (mro, DER STANDARD Printausgabe 25/26.9.2004)