Wien - Die Internationale Atomenergiebehörde IAEO will Fachleute nach Jordanien schicken, um dort eine etwaige Verstrahlung durch das nahegelegene israelische Kernkraftwerk Dimona festzustellen. Die UNO-Behörde komme damit einem Ersuchen des Gesundheitsausschusses im jordanischen Parlament nach, teilte IAEO-Sprecher Mark Gwozdecky am Samstag in Wien mit.

In den kommenden Wochen würden Experten nach Jordanien reisen und untersuchen, ob es einen Zwischenfall gegeben hat. Der frühere israelische Atomwissenschaftler Mordechai Vanunu hatte unlängst in einem Interview vor einem "zweiten Tschernobyl" gewarnt. Eine jordanische Regierungssprecherin sagte, bisherige Messungen hätten keine überhöhten Werte gezeigt.

Ein IAEO-Diplomat sagte am Sitz der Behörde in Wien, es gebe "keinen Beweis" für eine radioaktive Verseuchung durch das israelische Atomkraftwerk. Allerdings sei "noch nie jemand in die Nähe von Dimona gekommen". Selbst israelische Wissenschaftler und Politiker hatten in den vergangenen Monaten vor dem über vierzig Jahre alten Atommeiler gewarnt und seine Schließung gefordert. Ausländische Fachleute vermuten, dass Israel in Dimona zwischen hundert und zweihundert atomare Sprengköpfe hergestellt hat. Das Kraftwerk liegt etwa 35 Kilometer westlich der Grenze zu Jordanien in der Wüste Negev. (APA)