Riad/Paris - In Saudiarabien ist erneut ein westlicher Ausländer durch einen Anschlag getötet worden. Die Täter erschossen den Franzosen Sonntag früh in der Hafenstadt Dschidda, wie das Innenministerium in Riad mitteilte. Nach ersten Erkenntnissen handle es sich um einen Terroranschlag, sagte ein Ministeriumssprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Das 45-jährige Opfer arbeitete als technischer Assistent für den französischen Rüstungskonzern Thales (ehemals Thomson), wie der Generaldirektor der Firma gegenüber AFP bestätigte.

Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Hinter dem Überfall vermuten saudiarabische Sicherheitskreise Moslem-Extremisten.

Der Franzose hatte offenbar gerade einen Supermarkt im Viertel Al Sahra verlassen und wollte nach Hause fahren, als er von zwei Kugeln getroffen wurde. Er sei sterbend am Lenkrad seines Geländewagens gefunden worden, sagte Thales-Generaldirektor Jean-Paul Perrier. Nach Angaben des saudiarabischen Innenministeriums lief der Motor des Autos noch.

Krisenstab eingesetzt

Das Unternehmen Thales, das nach eigenen Angaben derzeit 250 Mitarbeiter in dem arabischen Land beschäftigt, setzte einen Krisenstab ein. Auf die Frage nach einem möglichen Abzug des Personals aus Saudiarabien sagte Perrier, ohne Abstimmung mit den Behörden in Paris und Riad werde keine Entscheidung getroffen. Der Konzern arbeitet in den Städten Dschidda und Dschubail an einem Rüstungsprojekt im Marinebereich.

Zahlreiche Überfälle auf Ausländer

Bisher war das von zahlreichen Ausländern bewohnte Dschidda am Roten Meer von Anschlägen verschont geblieben. Mutmaßliche Moslem-Extremisten hatten in den vergangenen Monaten jedoch in anderen Städten des Ölstaats zahlreiche Überfälle auf Ausländer verübt. Vor eineinhalb Wochen war in der saudiarabischen Hauptstadt Riad ein Brite erschossen worden. Zu dem Mord hatte sich das Terrornetzwerk El Kaida bekannt.

Seit Mai 2003 wurden in Saudiarabien bei Anschlägen auf Ausländer und ausländische Einrichtungen rund 90 Menschen getötet. Ein Ende Juli ausgelaufenes Amnestie-Angebot von König Fahd nahmen nur sechs Extremisten an. (APA/AFP/Reuters)