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Die Überreste des Fahrzeugs nach dem Anschlag.

Foto: APA/epa/Youssef Badawi

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Der 42-jährigen Hamas-Funktionär Izzedin Sobhi al Sheikh Khalil fiel am Sonntag einem Attentat zum Opfer.

foto: REUTERS/AHMED JADALLAH
Damaskus/Jerusalem - In der syrischen Hauptstadt Damaskus ist am Sonntag ein führender Funktionär der Terrororganisation Hamas einem Autobombenanschlag zum Opfer gefallen. Israelische Sicherheitskreise übernahmen die Verantwortung für die Tat, offiziell gaben Streitkräfte und Regierung noch keine Stellungnahme ab. Bei dem Getöteten handelt es sich nach palästinensischen Angaben um den 42-jährigen Izzedin Sobhi al Sheikh Khalil. Er soll Chef des militärischen Flügels der Hamas außerhalb der Palästinensergebiete gewesen sein.

Hamas droht mit Anschlägen auf Israelis im Ausland

Die Hamas drohte nach dem Anschlag, nun auch Israelis im Ausland ins Visier zu nehmen.

"Wir haben zugelassen, dass hunderttausende Zionisten reisen und sich in die Hauptstädte dieser Welt begegeben, um nicht die Partei zu sein, die den Konflikt verlagert", hieß es in einer am Sonntag in Gaza-Stadt veröffentlichten und im arabischen Fernsehsender Al Dschasira verlesenen Erklärung des militärischen Flügels der Hamas, der Iss al-Din al-Kassam-Brigaden. "Der zionistische Feind hat dies aber getan und sollte die Konsequenzen dieser Handlungen tragen."

In der Hamas-Erklärung wurde Israel beschuldigte, den Konflikt mit Palästinensern nun auf Gebiete außerhalb Palästinas ausgedehnt zu haben. "Der zionistische Feind hat eine neue Tür aufgestoßen, in dem er die Schlacht nach außerhalb Palästinas verlagert hat", hieß es.

Widersprüchliche Hamas-Aussagen

Vertreter der Hamas im Libanon sowie in Damaskus bestritten jedoch, dass die Organisation den Konflikt ins Ausland tragen wolle. Demnach will die Hamas ihre Angriffe auf Israelis auch künftig auf Israel und die Palästinenser-Gebiete beschränken. Die Hamas im Gaza-Streifen machte Israel für die Tötung ihres Vertreters verantwortlich und sprach mit Blick auf den israelischen Geheimdienst von einem "feigen Verbrechen des zionistischen Mossad". Gleichzeitig kündigte die Gruppe Racheaktionen in Israel an. Hamas-Sprecher Mohammed Nassal sagte der Nachrichtenagentur AP, der Sprengsatz in Khalils Wagen sei explodiert, als er versucht habe, das Auto zu starten. Khalil war laut Nassal 1993 von Israel aus dem Gazastreifen ausgewiesen worden.

Gezielte Tötungen sollen weiter gehen

Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon hatte kürzlich erklärt, kein Hamas-Führer könne sich in Sicherheit wiegen - auch nicht außerhalb der palästinensischen Autonomiegebiete. Der israelische Fernsehsender Kanal 2 bezeichnete den Angriff auf Khalil als neue Taktik im Kampf gegen militante palästinensische Gruppen und brachte den Vorfall mit dem wachsenden Druck der USA auf Syrien in Zusammenhang.

Israel hatte nach Selbstmordanschlägen in der südisraelischen Stadt Beersheba Ende August, bei denen 16 Israelis getötet worden waren, Aktionen gegen die Hamas in den Palästinenser-Gebieten und im Ausland angekündigt. Armeechef Moshe Yaalon drohte der Hamas damals, auch von Syrien aus operierende Anführer könnten Ziel solcher Operationen sein. Im Frühjahr hatte Israel die Hamas-Anführer Scheich Ahmed Yassin und Abdelaziz al Rantissi mit gezielten Luftangriffen im Gaza-Streifen getötet. Die Hamas ist für Dutzende Anschläge gegen Israelis verantwortlich. (APA/AP/dpa/Reuters/red)