Die meisten Menschen sehen illegal kopierte Filme nach einer Studie der Bauhaus-Universität Weimar, weil diese nichts kosten. Für insgesamt rund drei Viertel (73 Prozent) der Schwarzseher ist es der repräsentativen Studie zufolge wichtig bis sehr wichtig, dass man auf Filme aus dem Internet umsonst zugreifen kann. Für die Studie wurden von Mai bis August dieses Jahres in einer Online-Umfrage 837 Benutzer verschiedener Tauschbörsen in Deutschland befragt.

Ursachen

Viele Befragte halten die Preise für DVDs (63 Prozent) und einen Kinobesuch (50 Prozent) für zu hoch. "Die Preise zu senken ist aber keine Lösung", sagte der Autor der Studie, Victor Henning, vom Fachbereich Marketing und Medien der Universität Weimar. Auch kostenpflichtige Internet-Tauschbörsen, wie es sie für Musik gibt, seien für Filme schwieriger einzurichten. "Das Problem sind hier noch die Rechte für die im Film gespielte Musik." Die Rechte-Inhaber forderten für im Netz angebotene Filme teils utopische Extrahonorare.

Gleichbleibend

Nach Ansicht des Experten werden sich die Umsatzverluste, die sich nach Branchenschätzungen auf bis zu 800 Millionen Euro jährlich summieren, vermutlich nur geringfügig ändern. "Mit den im ersten Jahr bei den kostenpflichtigen Musiktauschbörsen für 66 Cent verkauften 70 Millionen Titeln sind nur 0,16 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche erwirtschaftet worden", sagte Henning.

Moral?

Nur 17 Prozent der von Henning Befragten, die im Durchschnitt 24 Jahre alt sind, halten moralische Gründe davon ab, Filme herunterzuladen. Die Zukunft Kino Marketing GmbH (ZKM) setzt daher verstärkt auf die Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher", in der über die Rechtsfolgen des illegalen Herunterladens von Filmen aufgeklärt werden soll. Zudem soll die zivil- und strafrechtliche Verfolgung weiter vorangetrieben werden. (APA)