Gegen den Willen des Premiers soll über ein Rückzugsdatum im Irak abgestimmt werden
Redaktion
,
London/Brighton - Noch vor dem offiziellen Beginn es
Labour-Parteitags an diesem Montag hat Premierminister Tony Blair
nach Meinung seiner parteiinternen Kritiker eine erste Niederlage
erlitten: Eine ausreichende Zahl von Delegierten stimmte am
Sonntagabend dafür, über Forderungen nach einem Rückzugsdatum für die
britischen Truppen im Irak abzustimmen. Blair hat immer gesagt, ein
solches Datum könne man nicht festlegen, weil niemand wisse, wie sich
die Dinge im Irak weiter entwickelten. Zurzeit wäre ein Rückzug eine
"Kapitulation vor den Terroristen".
Themen
Es wurde nicht damit gerechnet, dass die Mehrheit der Delegierten
im südenglischen Seebad Brighton am Donnerstag für ein solches
Rückzugsdatum stimmen wird. Dennoch hieß es in den britischen Medien,
die Abstimmung und die vorhergehende Debatte könnten für Blair
"peinlich" werden. Die Regierung hatte zuvor erklärt, der Parteitag
werde ganz im Zeichen der Innenpolitik stehen. Doch das wichtigste
Thema in den Medien blieb der Irak, vor allem auch wegen des
ungeklärten Schicksals des in Bagdad verschleppten Briten Ken Bigley.
Vertrauen
Am ersten Tag des vermutlich letzten Parteitags vor den nächsten
Unterhauswahlen stand am Montag eine Rede von Finanzminister Gordon
Brown auf dem Programm. Er gilt als parteiinterner Rivale von Blair
und ist nach Presseberichten verärgert darüber, dass der
Premierminister die Organisation des Wahlkampfs seinem Vertrauten
Alan Milburn übertragen hat. Nach einer am Montag in der Zeitung "The
Times" veröffentlichten Umfrage haben die Briten das Vertrauen in
Blair weitgehend verloren, halten ihn aber immer noch für besser als
den konservativen Oppositionsführer Michael Howard. (APA/dpa)
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