Rom - Die beiden im Irak entführten Italienerinnen Simona Torretta und Simona Pari sind noch am Leben. Dies erklärte der jordanische König Abdullah II. im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera". "Laut meinen Informationen sind beide Frauen am Leben. Wir arbeiten mit der Regierung in Rom für ihre Freilassung zusammen", betonte der König, der am morgigen Dienstag nach Rom reisen wird.

"Mit Hilfe der Geheimdienste versuchen wir, die Italienerinnen zu lokalisieren und verwenden all unsere Kontakte mit Chefs und Gruppen im Irak, um ihre Freilassung zu erhalten", meinte der König. Er warnte vor zwei Arten von Entführern. "Es gibt die religiösen Extremisten, die die gefährlichsten und die unmenschlichsten sind. Sie kümmern sich nicht um das Gesetz und um die Menschenrechte. Sie sind nur Terroristen. Die zweite Gruppe besteht aus kriminellen Organisationen. Sie entführen die Leute aus Geldgründen. Es ist logisch, dass man am einfachsten etwas von den Kriminellen erhält. Für sie sind Entführungen nur ein Geschäft", sagte der König.

Der Präsident der Union der islamischen Gemeinschaften in Italien, Mohamed Nour Dachan, hat eine Mission nach Bagdad unternommen, mit dem Ziel, diplomatische Kanäle für die Freilassung der beiden im Irak entführten Italienerinnen zu öffnen. Dachan will Chefs der sunnitischen Gemeinschaft im Irak treffen, berichtete das italienische Staatsfernsehen RAI am Montag.

"Dachan will alles Mögliche versuchen, damit Torretta und Pari nach Hause zurückkehren können", sagte der Sekretär der islamischen Organisation, Roberto Hamza Piccardo.

Entführte Iraker als Dolmetsch

Am Wochenende hatte die kuwaitische Tagezeitung "Al Rai al Aam" berichtet, dass die beiden am 7. September entführten Italienerinnen noch am Leben seien. Die Tageszeitung, die sich "auf gut informierte Kreise" bezog, bestätigte am Sonntag, dass die beiden Freiwilligen am Leben seien, sie seien psychologisch stark mitgenommen. Die beiden Iraker, die mit ihnen entführt worden waren, befänden sich weiterhin in Gefangenschaft, weil sie den Geiselnehmern als Dolmetscher dienen.

Der Bericht der Tageszeitung hatte in Italien Hoffnung auf ein positives Ende der Geiselnahme genährt. Am Wochenende hatte es in Rom und in anderen italienischen Städten Demonstrationen für die Freilassung der beiden Helferinnen gegeben. (APA)