"Strategie braucht Vision", und dass Unternehmen mit Vision immer erfolgreicher seien als jene ohne, ließ sich Martin Koehler, Senior Vice President BCG, in der ersten Orientierung vernehmen. Da der aus dem Militärischen stammende Begriff durch die neuere Unternehmenspraxis zunehmend auf Werkzeuge reduziert worden war, gründete BCG 1998 sogar ein eigenes Strategieinstitut, das Projekte der verschiedensten Art zwischen Wissenschaftern und den eigenen Beratern fördert.
Eines der Ergebnisse der Institutsarbeit ist auch ein elektronischer Strategie-Think-Tank, der den 2600 Beraterinnen und Beratern in den 60 Büros auf vier Kontinenten per Mausklick zur Verfügung steht.
Mit der Vision allein ist es natürlich nicht getan, ihr folgt die Suche nach und die Realisierung von Vorteilen. Die wiederum, so lernen die potenziellen späteren Consultants, müssen sich in Kosten oder Preis niederschlagen.
Nach den einführenden Vorträgen in den strategischen Ansatz der Consultants am ersten Workshoptag steht am zweiten Tag Praxisübung in Kleingruppen auf dem Programm. Erfolgsstrategien für die Breitband- und die Automobilindustrie, für ein Versicherungsunternehmen und für einen Flughafen sollen erarbeitet, entwickelt und präsentiert werden.
Unter der Anleitung der Profis rauchen die Köpfe, hoch konzentriert werden Gedanken diskutiert, wieder fallen gelassen, weitergeführt, analysiert. - Dabei profilieren sich schon die Innovatoren, die Teamplayer, die Einzelkämpfer, die Forscher und die glänzenden Präsentatoren.
Am späten Nachmittagen folgen "zwei Stunden der Wahrheit". Erst gilt es für die vier Kleingruppen, im Plenum eine simulierte Präsentation vor dem Kunden zu bestehen. Anschließend gibt es Individual-Feedback für die Teams durch die BCG-Berater.
120 junge Topleute will das Consultingunternehmen heuer allein in Deutschland engagieren. Die Beraterszene erholt sich allmählich. Dies ist einer der Gründe, neue Mitarbeiter zu heuern. Der andere: Die Arbeit als Berater ist sehr intensiv, und bei BCG gilt eine Fluktuationsrate von 15 bis 17 Prozent pro Jahr als optimal. "Die Hälfte geht aus eigenem Antrieb, die andere bitten wir zu gehen", erläutert ein Personalverantwortlicher den strategischen Ansatz zur "Blutauffrischung" und kontinuierlichen Optimierung des Humankapitals.