Bild nicht mehr verfügbar.

377 Verkehrsteilnehmer sind im ersten Halbjahr 2004 in Österreich tödlich verunglückt, um 52 weniger als im Vergleichszeitraum 2003 (-12,1 Prozent).

Foto: AP/PLUTSCH
Wien – Im ersten Halbjahr 2004 kamen auf Österreichs Straßen 377 Menschen ums Leben, um 52 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit 18.754 Unfällen (minus 2,1 Prozentpunkte) und 24.825 Verletzten (minus 1,5 Prozentpunkte) handelt es sich um die beste Zwischenbilanz seit 1961, als die Daten das erste Mal erhoben wurden. Aber: Fußgänger, Radfahrer und Kinder wurden wesentlich öfter zu Unfallopfern.

Die Zahl der Toten bei Alkoholunfällen blieb mit 30 gleich hoch. Doch immer mehr betrunkene Jugendliche sind an Unglücken beteiligt. Jeder vierte erwischte Promillesünder war 18 bis 24 Jahre alt, fast jeder dritte Getötete bei Alko^unfällen gehört dieser Altersgruppe an. Verkehrsunfälle sind bereits Todesursache Nummer eins bei Österreichs Jugend.

Gefahr Moped

Seit 2002, als die Regierung die verkehrspsychologische Untersuchung für den Erwerb des Mopedausweises ab 15 abgeschaffte, hat sich die Zahl der verletzten 15-jährigen Mopedlenker verdreifacht. Bei 235 Unglücken im ersten Halbjahr 2004 wurden 218 junge Mopedfahrer verletzt, drei getötet. "Die häufigsten Unfallzeitpunkte lagen in der Nacht, erklärte Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.

Laut Verkehrsminister Hubert Gorbach (FP) habe sich der insgesamt abnehmende Trend bei Verkehrstoten bis zuletzt fortgesetzt: Bis 19. September seien 610 Verkehrsteilnehmer tödlich verunglückt (2003: 689). Grund dafür dürften nicht nur die immer besser werden technischen Sicherheitsvorkehrungen in Autos sein, sondern auch der Umstand, dass im eher verregneten Sommer weniger Urlauber unterwegs waren.

"Licht auch am Tag"

Das unveränderte Alkolenkerproblem will Gorbach mit Vortestgeräten in den Griff bekommen, außerdem setzt er auf die Einführung eines Vormerksystems (die abgespeckte Version des Punkteführerscheins) und auf eine neue Offensive für "Licht auch am Tag". Thann wies auf die Gefährdung der Kinder im Straßenverkehr hin: Ein Drittel aller Schutzwege seien "technisch nicht in Ordnung". Im ersten Halbjahr 2004 gab es um zwölf Prozentpunkte mehr Kinderunfälle auf Zebrastreifen, dabei wurden 141 Kinder verletzt.

Auch SPÖ und Grüne fordern konkrete Maßnahmen zugunsten der schwächsten Verkehrsteilnehmer. Gabriela Moser, Verkehrssprecherin der Grünen, wies da rauf hin, dass das Ziel der Regierung für heuer "ein Viertel weniger Verkehrstote" gelautet hatte. Und dieses Ziel werde voraussichtlich leider weit verfehlt. (simo, Der Standard, Printausgabe, 28.09.2004)