Wien - Ausweichend äußerte sich Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) am Montag nach dem Ministerrat auf Fragen nach einer etwaigen Bindung seiner Person in der Türkei-Frage durch das Parlament. Es sei Sache des Parlamentspräsidiums, wie die entsprechende Verfassungsbestimmung (Par. 23e) auszulegen sei. Für ihn ist die Regelung "klar", meinte Schüssel, ohne eine Interpretation nachzuliefern. Er warte zunächst auf den Bericht der EU-Kommission und dessen Empfehlungen, wiederholte der Kanzler seine Position. Über die Ankündigung von SPÖ-Klubobmann Josef Cap, im Parlament einen Antrag auf Bindung des Kanzlers einzubringen, zeigte sich Schüssel verwundert. Er verwies darauf, dass früher unter SP-Kanzler Viktor Klima der Türkei der Kandidaten-Status zuerkannt worden sei. Aber offenbar habe man in der SPÖ ein kurzes Gedächtnis, so Schüssel. (APA)