"Don Giovanni" in der Regie des neuen Intendanten Peter Dolder am Landestheater Salzburg
Redaktion
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Helen, Blanca, Mechthild - Namen auf graue Mauern geschrieben und durchgestrichen: Das Bühnenbild zum Don Giovanni in der Regie des neuen Intendanten Peter Dolder ist eine Registerarie zum Nachlesen. Den Don Giovanni verschlingt nur scheinbar die Hölle: Während Betrogene den Triumphgesang über den Giovanni-Untergang anstimmen, taucht dieser, an jedem Arm eine Schöne, wieder auf. Der Komtur war nur Teil einer Intrige; Giovanni aber inszeniert erfolgreich seine Gegenintrige. Das hat Überzeugungskraft. Sängerisch und musikalisch muss sich alles noch konsolidieren. Christoph Eberle am Pult des Mozarteum Orchesters bietet jedenfalls eine solide Basis. Rainer Brandstetter, der Don Giovanni, und Nina Berten, die Donna Anna, wurden als indisponiert entschuldigt. Nina Berten gestaltete dennoch mit klarer Stimme - auch darstellerisch überzeugend. Was auch immer passiert ist, bevor sie dem Verführer davonlief: Sie wird sich von den Giovanni-Erfahrungen nicht lösen. Hier zeichnet Peter Dolder ein überzeugendes Psychogramm. Auch Zerlina, hinreißend Erin McMahon, ist nicht dieselbe geblieben: Das Bauernmädchen wurde zur selbstbewussten Frau. Sie wird es ihren Masetto, untadelig Latchezar Spasov, spüren lassen. Stimmlich unflexibel Elisabeth Flechl (Donna Elvira); auch Ingo Kolonerics konnte dem Komtur wenig Kontur verleihen; Rainer Brandstetters Don Giovanni ist ein getriebener reflexionsunwilliger Haudegen. Manolito Mario Franz ist ein resignierter Don Ottavio mit klarem Tenor. Leporello Krzysztof Borysiewicz ein versierter Sängerdarsteller. (kla/DER STANDARD, Printausgabe, 28.9.2004)
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