Rom - Die amerikanischen Geheimdienste haben dank eines Satelliten-Kontrollsystems im Irak die Stimme einer westlichen Frau aufgenommen, die jene einer der beiden entführten Italienerinnen sein könnte. Dies berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" in ihrer Dienstag-Ausgabe. Die aufgezeichnete Stimme der Frau würde nun von den italienischen Geheimdiensten überprüft und könnte ein Beweis sein, dass die entführten Simona Pari und Simona Torretta noch am Leben sind.

Hoffnung nährte in Italien auch die kuwaitische Tageszeitung "El Rai el Aam". Der Chefredakteur der Tageszeitung, Ali El Ros, sagte am Montag, Simona Torretta und Simona Pari müssten "bis Freitag freikommen, wenn es kein Problem bei den derzeit laufenden Verhandlungen gibt". El Ros berief sich auf den Korrespondenten seiner Zeitung in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Dieser habe berichtet, dass die Verhandlungen "auf einem guten Niveau der Zusammenarbeit angekommen" seien. "El Rai el Aam" hatte am Wochenende berichtet, die beiden Frauen seien noch am Leben. Das sagte auch der jordanische König Abdullah II. am Montag.

Jordaniens König Abdullah II. greift ein

Am Dienstag wird in Rom der jordanische König Abdullah II. erwartet, der den italienischen Staatschef Carlo Azeglio Ciampi und Ministerpräsident Silvio Berlusconi treffen wird. Der König hatte sich zuletzt über ein positives Ende des Geiseldramas optimistisch gezeigt. "Laut meinen Informationen sind beide Frauen am Leben. Wir arbeiten mit der Regierung in Rom für ihre Freilassung. Mit Hilfe der Geheimdienste versuchen wir, die Italienerinnen zu lokalisieren und nützen all unsere Kontakte mit Chefs und Gruppen im Irak, um ihre Freilassung zu erreichen", hatte Abdullah II. im Corriere-Interview am Montag betont.

Der Präsident der Union der islamischen Gemeinschaften in Italien, Mohamed Nour Dachan, ist inzwischen nach Bagdad gereist, in der Hoffnung, diplomatische Kanäle für die Freilassung der beiden Italienerinnen zu öffnen. Dachan, der gestern in Jordanien eintraf, will noch heute nach Bagdad weiterreisen. "Er will alles Mögliche versuchen, damit Torretta und Pari nach Hause zurückkehren können", sagte der Sekretär der islamischen Organisation, Roberto Hamza Piccardo.

Pari und Torretta, Mitarbeiterinnen einer Hilfsorganisation, waren am 7. September in Bagdad entführt worden. Zwischenzeitlich hatten bisher unbekannte Gruppen behauptet, die beiden 29-Jährigen ermordet zu haben. Die Echtheit der Bekennerschreiben wurde von den italienischen Behörden angezweifelt.

Die humanitäre Organisation "Eine Brücke für...?" (Un ponte per...), für die die beiden Freiwilligen in Bagdad vor ihrer Entführung arbeiteten, verteilte am gestrigen Montag in Rom aus Draht geformte Margeriten als Symbol der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr der beiden Simona. "Margeriten sind die Lieblingsblumen unserer beiden Mitarbeiterinnen. Wir verteilen sie, um bei allen die Hoffnung wach zu halten", sagte ein Sprecher der in Rom beheimateten NGO. (APA)